Was bestimmt, welches Geschlecht die Nachkommen einer Ameisenkönigin haben? Bei der hier abgebildeten Waldameisenart haben Wissenschaftler durch Genanalysen zumindest einen Teil dieser Frage geklärt.
Geschlechtergetrennte Kolonien bei Ameisen sind schon länger bekannt. Aus unbefruchteten Eiern entstehen männliche, aus befruchteten Eiern weibliche Ameisen. Die Königin entscheidet also über das Geschlecht der einzelnen Tiere. Aber nach welchen Kriterien wird das Geschlecht der ganzen Brut ausgewählt und wer ist daran beteiligt? Bisherige Erkenntnisse sind, dass neben Umwelteinflüssen auch die Arbeiterinnen, die den Nachwuchs füttern, daran mitwirken und selektiv Larven verhungern lassen oder gar aktiv töten.
Forscher der University of California in Riverside haben nun zwei Arten von Waldameisen in Kanada daraufhin untersucht, ob und wie die Königin das Geschlecht ihrer Nachkommen bestimmt. Dabei konnten sie zeigen, dass diese Aufteilung auch genetisch bestimmt wird. Sie identifizierten dabei zwei benachbarte Supergene, die eng mit der Geschlechteraufteilung verknüpft sind.
Das Team wird weiter an diesen Fragen forschen und möchte herausfinden, ob Umweltfaktoren oder die Gene eine größere Rolle beim Geschlecht des Nachwuchses spielen. Die Ergebnisse sind auch für den Arterhalt wichtig: Durch den Klimawandel und damit veränderte Umwelteinflüsse könnte auch die Aufteilung der männlichen und weiblichen Kolonien durcheinandergebracht werden.
“Ameisen sind als eines der am häufigsten vorkommenden Insekten für Ökosysteme unverzichtbar”, sagt Jessica Purcell, Mitautorin der Studie. “Gärtner lieben Regenwürmer, aber Ameisen leisten einen ähnlichen Beitrag zur Bodengesundheit.“