Was im Röntgenblick anmutet wie ein Krokodil, ist in Wirklichkeit eine kleine Echse aus der Gattung Smaug. Wegen ihrer starken Panzerung wurden diese Reptilien nach dem Drachen in Tolkiens “Der Hobbit” benannt – Forscher haben nun eine neue Art entdeckt.
Der böse Drache Smaug aus dem bekannten Fantasyroman “Der Hobbit” lebt unterirdisch in einem Berg und sieht ziemlich furchterregend aus. Auch seine Namensvettern in der realen Welt sind mit einem dichten, Alligator-ähnlichen Panzer bewehrt und ziehen sich mit Vorliebe in Verstecke unter der Erde zurück.
Allerdings speien diese Echsen kein Feuer und sind eigentlich recht liebenswürdig – ihre Panzerung dient lediglich dem eigenen Schutz. “Sie verstecken sich gerne in Felsspalten und sind einfach nur stachelig, um keine großen Kämpfe ausfechten zu müssen”, erklärt Michael Bates vom National Museum im südafrikanischen Bloemfontein.
Die zur Familie der Gürtelschweife gehörenden Smaug-Echsen wurden erst im Jahr 2011 als eigenständige Gattung beschrieben. Bisher waren acht Arten dieser im südlichen Afrika heimischen Miniaturdrachen bekannt – nun ist eine neunte hinzugekommen: Smaug swazicus. Wie Bates und seine Kollegen berichten, ist die von ihnen entdeckte Echse dunkelbraun mit schwachgelben Streifen und kann bis zu 33 Zentimeter lang werden. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in Swasiland.
Doch warum wurden diese Minidrachen erst jetzt aufgespürt? Dies hat einen einfachen Grund: Die Echsen ähneln der verwandten Spezies S. barbertonensis auf den ersten Blick sehr. Erst Computertomografie-Aufnahmen (CT) wie die oben abgebildete sowie DNA-Analysen lüfteten schließlich das Geheimnis, dass es sich um eine eigene Art handelt.
Für Schutzmaßnahmen ist diese Erkenntnis von großer Bedeutung. Denn das ohnehin kleine Verbreitungsgebiet von S. barbertonensis wird durch die Entdeckung von S. swazicus noch einmal halbiert. Damit kommt die Eidechse auf einer Fläche vor, die kleiner als die Stadt Chicago ist. Doch nicht nur das begrenzte Verbreitungsgebiet vieler Smaug-Arten stellt ein potenzielles Risiko für deren Überleben dar. Auch der Klimawandel macht den Reptilien bereits zu schaffen.
“Diese Kreaturen haben sich perfekt an ihre Umgebung angepasst. Wenn nichts unternommen wird, um sie zu schützen, könnten wir in 50 Jahren 20 Millionen Jahre der Evolution verlieren”, betont Bates’ Kollege Edward Stanley vom Florida Museum of Natural History. “Es ist daher umso wichtiger, die Tiere zu beschreiben und zu identifizieren. Nur wer weiß, was er vor sich hat, kann einen Plan machen, um es zu schützen.”