Bunte oder „bemalte“ Wollfledermäuse (Kerivoula picta) wie die hier abgebildete sind wegen ihres feurig-flauschigen Aussehens bei Sammlern beliebt. Online werden die wilden Fledermäuse als farbenprächtige Deko-Objekte gehandelt – für 59 Dollar beispielsweise in einem schwarzen Mini-Sarg oder für 140 Dollar mit ausgebreiteten Flügeln in einem Bilderrahmen. Diese makabren Dekostücke sind bislang nicht verboten, aber die Jagd auf die Fledermäuse ist bei weitem nicht so harmlos und nachhaltig wie die Verkäufer suggerieren.
Die nachtaktiven Säugetiere sind etwa so groß wie ein menschlicher Finger und werden rund zehn Jahre alt. Ihre Haut ist an Körper und Fingern von Natur aus feurig orange und an den Flügeln schwarz gefärbt und mit wolligem Fell bedeckt. Im Gegensatz zu ihren unscheinbareren Verwandten leben bunte Wollfledermäuse nicht in Gruppen in Höhlen zusammen, sondern als Einzelgänger oder Paare auf Feldern und Wäldern, wo sie in Blättern nisten und Insekten jagen. Verbreitet sind sie in Südostasien von Indien bis Südchina und die Molukken.
Wegen des Verkaufs der präparierten toten Tiere über Etsy, eBay und Amazon nimmt die Zahl der wildlebenden bunten Wollfledermäuse jedoch immer mehr ab, wie Forschende kürzlich ermittelt haben. Allein zur Halloween- und Weihnachtssaison 2022 wurden in den USA 284 der Fledermäuse verkauft. „Hinzu kommen alle anderen, die das ganze Jahr über auf Websites und in physischen Geschäften auf der ganzen Welt verkauft werden“, sagt Co-Autorin Joanna Coleman von der City University of New York.
Auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten der IUCN gilt Kerivoula picta derzeit schon als „potenziell gefährdete Art“. Mit dem weltweit florierenden Deko-Handel könnte sich ihr Bestand jedoch noch weiter vermindern, fürchten die Biologen. Hinzu kommt, dass sich diese Fledermäuse nur langsam fortpflanzen und vermehren. Ein Rückgang der Bestände könnte daher langfristige Folgen haben.
„Ihr Schutz ist unglaublich wichtig, nicht zuletzt wegen der lebenswichtigen Ökosystemdienstleistungen, die Fledermäuse erbringen“, sagt Co-Autorin Nistara Randhawa von der University of California in Davis. „Mit dieser Studie hoffen wir, das Bewusstsein zu schärfen und die Erhaltung dieser Art voranzutreiben.“ Konkret fordern die Autoren, den internationalen Handel mit den bunten Wollfledermäusen gesetzlich zu verbieten und ihren Schutz gesetzlich zu verankern.