Der Befall der Ernte durch Schädlinge wie Insekten stellt für Landwirte ein andauerndes Problem dar. Um gegen Schädlinge vorzugehen, setzen sie häufig Pflanzenschutzmittel ein, die jedoch auch den Pflanzen selbst oder dem Menschen schaden können. Eine sanftere Alternative zum Schutz vor Schädlingen sind natürliche Fressfeinde.
Ob sich dafür auch Fledermäuse eignen, haben Forschende der Universität in Oxford nun untersucht. Dafür analysierten sie das Fressverhalten von Fledermäusen auf der portugiesischen Insel Madeira– darunter auch das Graue Langohr, welches auf dem Foto zu sehen ist. Namensgebend für das Tier sind seine länglichen graubraunen Ohren, die drei bis vier Zentimeter lang werden können. Damit sind sie nur knapp kürzer als die Kopf- und Rumpflänge des Tieres, die bei einem erwachsenen Tier zwischen vier und sechs Zentimetern liegt.
Wie sich herausstellte, kann diese Langohrfledermaus tatsächlich einen wichtigen Beitrag für das Ökosystem und für die Landwirtschaft leisten. Denn die Nahrung des grauen Langohrs und der anderen beiden untersuchten heimischen Fledermausarten beinhaltet verschiedene Insekten, darunter auch Pflanzenschädlinge. Die Forschenden fanden fast 40 Prozent potenzieller oder bereits bestätigter land- und forstwirtschaftlicher Schädlinge im Kot der Tiere. Diese Schädlinge greifen verschiedenen Nutzpflanzen an und stellen damit eine Gefahr für die Ernte dar. Zu den von den Fledermäusen verspeisten Schädlingen gehört beispielsweise die Saateule, welche verschiedene Gemüsesorten und Getreide befällt. Auch der Bananentriebbohrer, der es auf Bananenstauden abgesehen hat, zählt zur Nahrung der untersuchten Fledermäuse.
Indem die Fledermäuse diese Insekten fressen, tragen sie zur Sicherung verschiedener Nutzpflanzen bei. Um die Tiere als Ernteschützer auf ihre Felder zu locken, können Landwirte dort Fledermauskästen aufhängen. Diese bieten den Fledermäusen einen Platz zum Wohnen und um ihre Jungen aufzuziehen. Dadurch profitieren sowohl die Fledermäuse als auch die Landwirtschaft.