Was diese kleine Eidechse da auf ihrem Kopf trägt, sieht zwar auf den ersten Blick aus wie ein alberner Hut, ist in Wirklichkeit aber ihr Sauerstofftank. Indem die Anolis aquaticus an ihrer Schnauze eine Luftblase produziert, kann sie bis zu 20 Minuten unter Wasser ausharren, ohne ein einziges Mal Luft an der Oberfläche schnappen zu müssen.
Damit beherrscht die Anolis-Eidechse nicht nur einen ausgefallenen, sondern vor allem einen überlebenswichtigen Trick, denn sie taucht nur dann ab, wenn Gefahr droht. Und davon gibt es in ihrer Heimat Costa Rica mehr als genug. „Anolis-Eidechsen sind so etwas wie die Chicken Nuggets des Waldes. Vögel fressen sie, Schlangen fressen sie“, erklärt Lindsey Swierk von der Binghamton University in New York. Hat es einer der zahlreichen Fressfeinde auf das kleine Reptil abgesehen, springt es einfach in das nächstgelegene Gewässer und bleibt so lange unter Wasser, bis sich das Raubtier wieder verzogen hat.
Wie Swierk herausgefunden hat, ist die Luftblase auf dem Kopf der Eidechse für dieses Fluchtmanöver noch viel relevanter als bislang angenommen. Zwar war bereits bekannt, dass das Reptil daraus Sauerstoff bezieht, doch in Experimenten hat sich nun gezeigt, dass es die Luftblase ähnlich nutzt wie ein Gerätetaucher sein Mundstück: Die Anolis-Eidechse atmet in die Luftblase aus und zieht die Luft anschließend wieder ein. Von außen betrachtet hebt und senkt sich das Luftbläschen auf ihrer Schnauze dabei. Dank dieses genialen Tricks kann der kleine Tauchprofi rund ein Drittel länger unter Wasser ausharren, als es ihm ohne Luftblase möglich wäre.