Das neuartige Coronavirus SARS-Cov-2 legt seit Wochen weite Teile der Welt lahm. Doch die Pandemie hat auch positive Effekte – zumindest auf die Luftqualität. Satellitenbilder zeigen, dass durch die Maßnahmen gegen die Virenausbreitung die Stickoxidbelastung sinkt.
Die Coronavirus-Pandemie hat in den meisten betroffenen Ländern zu drastischen Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens geführt: Um die Ausbreitung des Erregers zu stoppen, wurden vielerorts nicht nur Universitäten, Schulen und Kindergärten geschlossen. Auch Veranstaltungen müssen ausfallen, Geschäfte und Kneipen dichtbleiben. Es gibt Versammlungsverbote und die Abriegelung ganzer Stadtgebiete. Soziale Kontakte sollen so weit wie möglich reduziert werden.
All diese Maßnahmen sind nicht nur emotional für viele eine große Belastung. Schon jetzt ist klar, dass sie auch die Wirtschaft in den betroffenen Regionen hart treffen. Dass etliche Industriebetriebe wegen sinkender Nachfragen ihre Produktion heruntergefahren haben und sich tagtäglich weniger Menschen auf den Weg zu ihrer Arbeitsstelle machen, lässt sich inzwischen sogar vom All aus feststellen.
Schon vor einigen Wochen zeigten Aufnahmen des Sentinel-5-Satelliten der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, dass sich die Corona-Krise in China messbar auf die Belastung der Luft mit Stickoxid-Schadstoffen ausgewirkt hat. Neue Bilder belegen diesen positiven Effekt auf die Luftqualität nun auch für den Norden Italiens – das Land ist nach China die Nation mit den meisten infizierten Menschen.
“Der Rückgang der Stickoxidemissionen über der Po-Ebene ist besonders deutlich erkennbar”, sagt Claus Zehner von der ESA. Klar ist auf den gezeigten Aufnahmen von Januar und März 2020 der Unterschied der Luftqualität ersichtlich. Höchstwahrscheinlich ist die Abnahme des Verkehrs und der industriellen Aktivitäten durch den Corona-bedingten “Lockdown” die Ursache hinter diesem Phänomen, wie der Wissenschaftler erklärt.
Stickoxide sind Luftschadstoffe, die zum Beispiel in Autoabgasen enthalten sind und von Kraftwerken und Fabriken emittiert werden. Sie gelten als mögliche Auslöser von Asthma, Lungenkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen gesundheitlichen Leiden.