In Regionen wie Skandinavien und Alaska sind bunte Leuchterscheinungen am Himmel keine Seltenheit. Trotzdem ist dieses Polarlicht etwas ganz Besonderes: Es handelt sich um eine zuvor völlig unbekannte Aurora-Variante.
Grünliche Schleier, die auffallend flach und von regelmäßigen Rippeln durchsetzt sind – so sieht das neue Polarlicht aus, das Minna Palmroth von der Universität Helsinki und ihre Kollegen nun bei der Auswertung von Aurora-Fotos entdeckt haben. Sie tauften das bisher unbekannte Leuchtphänomen “Dune”. Denn seine gleichmäßigen Wellenmuster ähneln denen im Sand einer Düne.
Was aber ist das Besondere an dieser neuen Form des Polarlichts? Die Forscher ermittelten, dass die schimmernden Wellen eine Wellenlänge von rund 45 Kilometern aufweisen und in nur rund 100 Kilometern Höhe auftreten. Das ist für ein Polarlicht eher niedrig und noch aus einem weiteren Grund ungewöhnlich: Diese Region der oberen Atmosphäre gilt als eine eher unruhige Gegend, was die Entstehung so glatter, regelmäßiger Polarlichtschichten unmöglich machen sollte.
Dass es in dieser Region trotzdem zum “Dune”-Phänomen kommt, könnte an der Inversion liegen. Solche temperaturbedingten Grenzschichten bilden sich manchmal unterhalb der Mesopause – nur bestimmte Schwerewellen können sich darin wie in einem Kanal ausbreiten. Wie die Wissenschaftler vermuten, entsteht das grünliche Leuchten des neuen Polarlichts durch Sauerstoffatome, die vom Sonnenwind angeregt werden. Weil der Sauerstoff durch die Schwerewellen in der Inversionszone in regelmäßigem Wellenmuster verdichtet wird, bildet die Aurora ihr Rippelmuster.
Das Team um Palmroth hofft nun, in Zukunft noch mehr Daten zu diesem Phänomen sammeln zu können. Erst dann lassen sich die Entstehungsmechanismen des “Dune”-Polarlichts eindeutig klären und weitere Geheimnisse dieser Leuchterscheinung lüften. Polarlichter kommen in vielen unterschiedlichen Varianten vor und es gibt einige ungewöhnliche Formen, die Forschern noch immer Rätsel aufgeben: zum Beispiel Flacker-Polarlichter, pulsierende Auroren oder das erst kürzlich entdeckte Leuchtphänomen “STEVE”.