Dieses Bild zeigt den Knurrhahn, einen Fisch voller Eigenarten. Nicht nur verfügt er über Flossen, die er flügelartig ausbreiten kann, er besitzt auch sechs beinartige Gliedmaßen, wie hier gut zu erkennen. Diese Beine der Knurrhähne ähneln denen von Krabben und werden von manchen Unterarten zur Fortbewegung genutzt – sie “laufen” damit über den Meeresgrund.
Doch einige Knurrhahnarten nutzen ihre Beine noch zu einem anderen Zweck, wie Forschende um Corey Allard von der Harvard University herausgefunden haben. Sie waren der Frage nachgegangen, warum einige Knurrhahnarten im Meeresgrund versteckte Beute wie Garnelen und Muscheln so zielsicher aufspüren können. Nähere Untersuchungen ergaben, dass die Beine der Knurrhähne Prionotus carolinus und Prionotus scitulus nicht nur schaufelförmig verbreitert sind, um besser im Meeresgrund graben zu können: Die Beine sind auch mit Papillen bedeckt, die den menschlichen Geschmacksknospen ähneln.
Dank dieser Sinnesorgane können die Fische chemische Reize wahrnehmen und ihre verborgene Beute so durch den Sand hindurch “schmecken”, wie das Team ermittelte. Für die Entwicklung dieser Beine und ihrer Geschmackspapillen nutzen die Fische Gene, die auch bei der Entwicklung menschlicher Gliedmaßen eine Rolle spielen, und solche, die für die Entwicklung menschlicher Geschmacksknospen zuständig sind.
Die “schmeckenden Beine” der Knurrhähne erklären auch, warum andere Fische ihnen oft folgen und versuchen, ihnen Beute streitig zu machen: Die meisten anderen Fischarten können die Krebs- und Weichtiere, die die Knurrhähne unter dem Meeresgrund vergraben aufspüren, selbst nicht entdecken. Deshalb überlassen sie einfach diesen die Beutesuche und versuchen dann, am Mahl teilzuhaben.