Dieser orange-gefleckte, spitznasige Frosch gehört zu einer im Amazonasgebiet neu entdeckten Art. Seinen Namen, Synapturanus zombie, verdankt er jedoch nicht seinem Aussehen, sondern der ungewöhnlichen Lebensweise
In der Familie der Engmaulfrösche sind bislang rund 650 Arten bekannt, die vor allem in den tropischen und subtropischen Regionen der Erde verbreitet sind. Sie ähneln sich durch das typische spitze Maul und den meist kleinen und eher plump wirkenden Körperbau. Unter den meisten Vertretern der Engmaulfrösche verbreitet ist zudem eine ganz spezielle Lebensweise: Während manche Arten auf Bäumen leben, verstecken sich viele tagsüber eingegraben im Boden.
Letzteres machen auch die zur Gattung Synapturanus gehörenden Frösche. Ihre Lebensweise macht es besonders schwer, sie näher zu erforschen. Hinzu kommt, dass sich die Verbreitungsgebiete dieser Froschgattung hauptsächlich auf das nördliche Südamerika beschränken und die Habitate der Frösche nur schwer zugänglich sind. Deshalb gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Artenvielfalt dieser Engmaulfrösche mindestens sechsmal höher ist als bislang bekannt.
Doch ein internationales Forscherteam um Antoine Fouquet von der Universität Paul Sabatier in Toulouse hat nun im nördlichen Amazonasgebiet nach weiteren Arten der Gattung gesucht. Dafür spürten die Forscher die Rufe der Frösche auf, um die eingegrabenen Tiere zu finden. „Die Rufe der Froschmännchen sind nur nach oder während starker Regenfällen zu hören“, erklärt Raffael Ernst von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden. „Dies führt dazu, dass wir Herpetologen die Tiere zur Bestimmung mit bloßen Händen aus der Erde graben müssen.“
Und tatsächlich: Fouquet und seine Kollegen konnten so anhand von zwölf verschiedenen morphologischen Merkmalen, wie verkleinerten Gliedmaßen oder kleinen Augen, drei neue Arten der Gattung Synapturanus identifizieren. Aufgrund der umständlichen Ausgrabungen der Frösche nannten die Forscher, die erste, zu die der knapp 40 Millimeter große, orange-gefleckte Frosch auf unserer Aufnahme gehört, Synapturanus zombie. Eine zweite, in Guyana und Venezuela entdeckte Spezies, beschrieben sie als Synapturanus mesomorphus und die dritte, in Nordbrasilien lebende, als Synapturanus ajuricaba.
Fouquet und sein Team wollen in Zukunft nach den noch weiteren Spezies der wenig erforschten Engmaulfrosch-Gattung forschen. „Es bleibt demnach noch viel zu tun – auch weil wir den Gefährdungsstatus der Arten aktuell aufgrund der schwierigen Datenlage noch nicht abschließend beurteilen können“, betont Ernst.