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Das Erbe der Murmeltiere

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Das Erbe der Murmeltiere
Bild: Carole and Denis Favre-Bonvin

Zwei Alpenmurmeltiere in der Sonne – wie ihr Name verrät, leben diese Tiere in den Hochalpen. Und das schon seit dem Ende der Eiszeit vor etwa 10.000 bis 15.000 Jahren. Forscher der Charité-Universitätsmedizin Berlin haben nun herausgefunden: Die extremen Klimaveränderungen damals sind der Grund für die noch heute geringe genetische Vielfalt der Murmeltiere.

Eigentlich untersuchten die Forscher das Genom des Murmeltiers, um mehr über seinen Fettstoffwechsel zu erfahren. Dabei machten sie eine unterwartete Entdeckung: Das Erbgut der Tiere ähnelte sich sehr, ja sogar so sehr, dass es die geringste Vielfalt unter allen wildlebenden Säugetieren aufweist, deren Genom bisher entschlüsselt wurde. „Dieses Ergebnis war für uns sehr überraschend, da genetische Verarmung vor allem bei sehr bedrohten Tierarten, wie beispielsweise dem Berggorilla, zu finden ist. Von den Alpenmurmeltieren gibt es aber hunderttausende, weshalb sie bislang nicht als vom Aussterben bedroht gelten“, erklärt Markus Ralser, Leiter der Studie, die in der Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht wurde.

Gefährdung durch geringe genetische Vielfalt

Die Forscher machten sich auf die Suche nach dem Grund. Sie analysierten das Erbgut und rekonstruierten die genetische Vergangenheit der Murmeltiere mithilfe von Fossilien. Das Ergebnis: Die Murmeltiere mussten sich in der Vergangenheit mehrmals an extreme Klimaveränderungen anpassen. Nämlich zu Beginn der Eiszeit vor rund 110.000 Jahren und zum Ende der Eiszeit vor rund 10.000 Jahren. Ralser sagt: „Unsere Studie zeigt, dass Klimaveränderungen extrem langfristige Auswirkungen auf die genetische Vielfalt einer Art haben.“ Laut dem Professor für Biochemie ist es erstaunlich, dass das Murmeltier bis heute existiert. Normalerweise können sich Populationen mit geringer Gen-Vielfalt kaum einer veränderten Umwelt anpassen, und sie sind anfälliger für Krankheiten.

An einem Beispiel aus der Tierwelt erklärt Ralser, warum er dafür plädiert, die Gefährdung einer Art nicht nur an der Anzahl der Tiere festzumachen. „Die Wandertaube war im 19. Jahrhundert einer der häufigsten Landvögel der nördlichen Hemisphäre. Dennoch ist diese Taube innerhalb von wenigen Jahren komplett ausgestorben. Geringe genetische Vielfalt hat dabei möglicherweise eine Rolle gespielt.“

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