Im bläulichen Lichtkegel des ferngesteuerten Forschungsvehikels “Jason” sieht der Vulkan aus, als wäre er nicht von dieser Welt. Doch der gespenstische Krater des Havre liegt nicht auf einem anderen Planeten oder dem Mond, sondern knapp 650 Meter unter der Wasseroberfläche vor der neuseeländischen Küste. Weltweit Schlagzeilen machte der Vulkan bei einem Ausbruch 2012: Es war die bislang größte Eruption eines submarinen Vulkans mit siliziumreicher Lava. Ein australisches Forscherteam um Rebecca Carey von der University of Tasmania hatte damals das Ausmaß des Ausbruchs kartografiert – und anschließend ausgewertet. Die Ergebnisse hat das Team jetzt in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht.
Obwohl Unterwasser-Vulkane für etwa 70 Prozent des geschmolzenen Gesteins verantwortlich sind, das aus den Tiefen der Erde an die Oberfläche gelangt, werden ihre Ausbrüche oftgar nicht oder erst Jahre später bemerkt. Doch Havre machte mit einem gewaltigen Paukenschlag auf sich aufmerksam: Er spuckte so viel Lava aus insgesamt 14 Schloten, dass sein Ausbruch auch aus dem Weltraum sichtbar war. Satellitenbilder zeigten einen 400 Quadratkilometer großen schwimmenden Teppich aus Bimsstein.
Careys Team machte weitläufige Bereiche mit abwechselnd rauem und glattem Gestein aus. Außerdem entdeckten die Forscher aufeinander gestapelte Brocken Bimsstein, verteilt über die komplette Caldera, also den Krater des Vulkan. Der Großteil der Lava wurde aber mit dem Bimsstein-Teppich davon gespült.
Foto: University of Tasmania, Australia. Woods Hole Oceanographic Institute