Diese Wissenschaftler suchen nicht nur nach Knochen und anderen handfesten Zeugnissen der Vergangenheit. In der Satsurblia-Höhle im Kaukasus haben sie auch nach der jahrtausendealten DNA von Tieren und Menschen gefahndet.
Die Satsurblia-Höhle im georgischen Kaukasus wurde schon seit der Altsteinzeit immer wieder von Mensch und Tier als Zufluchtsort und Unterkunft genutzt. Wer sich dort aufhielt und wann, ist allerdings über fossile Relikte nicht festzustellen – sie fehlen. Das hier auf dem Foto abgebildete Wissenschaftlerteam hat daher eine andere Herangehensweise gewählt: Sie fahndeten nach sogenannter Umwelt-DNA.
Anders als das Erbgut, das im Rahmen archäologischer Studien aus fossilen Knochen oder Zähnen gewonnen wird, stammt die Umwelt-DNA aus Bodenproben und ist nicht mit Skelettüberresten verknüpft. Stattdessen versuchen die Forscher, das Erbgut direkt aus dem Sediment zu isolieren. Ist dies erfolgt, werden die gewonnenen DNA-Fragmente sequenziert und mit Erbgut-Datenbanken verglichen. Das erlaubt es dann, die genetischen Funde zuzuordnen.
Im Falle der hier dokumentierten DNA-Fahndung in der Satsurblia-Höhle wurde das Team um Pere Gelabert von der Universität Wien gleich mehrfach fündig: In einer 25.000 Jahre alten Bodenschicht identifizierten die Forscher Fragmente eines menschlichen Genoms, das von einem vor der Eiszeit in dieser Höhle Zuflucht suchenden Menschen stammt. Sein Erbgut weist genetischen Ähnlichkeiten mit dem eines in einer Nachbarhöhle gefundenen Skeletts aus dieser Zeit auf, wie die Forscher berichten.
Weitere Genomfragmente aus der Satsurblia-Höhle konnten urzeitlichen Wölfen und Bisons zugeordnet werden. Diese Sequenzen werden nun zur Rekonstruktion der Populationsgeschichte von Wolf und Bison im Kaukasus herangezogen und tragen damit zum besseren Verständnis der Populationsdynamik dieser Tierarten bei.