Anzeige
1 Monat GRATIS testen. Danach zum Jubiläumspreis weiterlesen.
Startseite »

Affen planen ohne zu denken

Bild der Woche

Affen planen ohne zu denken
Foto: Johan Lind/N

Die Erfahrungen dieses jungen Orang-Utans im Tanjung Puting National Park auf Borneo sind die Basis für Entscheidungen, die er später trifft. Damit unterscheidet sich das Planungsverhalten des Affen vom Menschen: das Tier denkt nicht. Anstatt mögliche Szenarien im Kopf durchzuspielen, lernt es assoziativ – ganz ähnlich wie Künstliche Intelligenz. Das fanden Forscher der Universität Stockholm heraus.

Johan Lind, Professor für Ethologie am Zentrum für Kulturelle Evolution, sagt: „Tiere treffen Entscheidungen, von denen sie zwar keinen unmittelbaren Nutzen haben, die aber bedeutsam für die Zukunft sind.“ So können Affen Selbstkontrolle erlernen und erste Impulse unterdrücken: Sie entscheiden sich etwa statt für eine kleine, unmittelbare Futterbelohnung für ein Werkzeug, das sie später gebrauchen können, um eine große Futterbelohnung zu bekommen.

Manche Forscher behaupten, dass Affen und auch Raben menschenähnliche Denkfähigkeiten haben. So könnten Raben besser planen als ein vierjähriges Menschenkind. Diese Idee wurde laut Lind in bisherigen Studien nicht ausreichend geprüft.

Assoziatives Lernen durch Konditionierung

Er und sein Team wollten nun herausfinden, wie Affen planen: Nutzen sie wie bisher angenommen höhere kognitive Fähigkeiten oder lernen sie assoziativ durch Konditionierung? Dazu verglichen die Forscher die Tier-Studien mit einem Computerexperiment. Ein lernfähiges Computerprogramm wurde denselben Szenarien unterworfen wie die Raben und Affen. Es war nicht fähig, zu denken oder zukünftige Szenarien zu simulieren. Trotzdem löste der Computer die Aufgaben genauso wie die Tiere im Experiment und griff im Fall der Futterbelohnung zum Werkzeug. Das beweist: Tiere müssen nicht denken können, um zu planen. Wie der Computer lernen sie assoziativ und treffen so auf ihren Erfahrungen beruhende Entscheidungen.

Lind weist in seiner Studie auf ein Paradoxon hin. Computer können dank Künstlicher Intelligenz menschliche Spieler im Schach schlagen. Assoziatives Lernen ist laut Lind in der Forschung zu Künstlicher Intelligenz dafür anerkannt, menschenähnliches Verhalten zu erzeugen. Als Modell für flexibles Verhalten in der Tierwelt sei Assoziatives Lernen oft vernachlässigt. „Dabei lernen Tiere sehr effizient von ihren Erfahrungen. Sie helfen ihnen, zu überleben“, sagt Lind.

Anzeige

Die Studie wurde im Journal Royal Society Open Science veröffentlicht.

Anzeige
Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Youtube Music
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

wei|terbe|ste|hen  auch:  wei|ter be|ste|hen  〈V. i. 251; hat〉 fortbestehen, nicht aufhören zu bestehen … mehr

Fett|em|bo|lie  〈f. 19; Med.〉 durch Fett verursachte Embolie

Hä|mor|rho|i|de  〈f. 19; meist Pl.; Med.〉 Mastdarmkrampfader, die als knotenförmige Erweiterung der unteren Mastdarmvenen auftritt; oV Hämorride … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige