Doch auch die Hubble-Erfolgsgeschichte hatte für die NASA mit einer Pleite angefangen. Kurz nach dem Start musste sie feststellen, dass der Hauptspiegel des Teleskops um 1/50 einer Haaresbreite verbogen war. Dies hatte zur Folge, dass die Aufnahmen des Alls seltsam unscharf wirkten. Die NASA, die wieder einmal versucht hatte zu sparen und auf eine gründliche Endkontrolle verzichtet hatte, musste bitteren Spot einstecken. Der Talk-Show-Star Jay Leno etwa scherzte: «Mit Hubble ist alles in Ordnung, nur das Universum ist ganz verschwommen.»
Doch nachdem Astronauten dem Teleskop im Dezember 1993 in einer aufwendigen Reparatur ein paar «Kontaktlinsen» einsetzten, nahm die Erfolgsgeschichte ihren Lauf. Der Spott verschwand aus den Schlagzeilen und dafür reihten sich die Rekorde aneinander: «Hubble entdeckt riesiges Schwarzes Loch», «Hubble liefert Superbilder von Supernova», «Hubble zeigt spektakulären Sturm auf Saturn», «Hubble findet lange gesuchten Kometen am Rand des Sonnensystems», «Hubble liefert Hinweise auf Entstehung des Universums», «Hubble macht Postkarten vom Rande des Weltraums und der Zeit», «Hubble gelang tiefster Blick ins Weltall».
1997 musste Hubble noch einmal gewartet werden und dann folgte im vergangenen Dezember eine weitere Verjüngungskur, bei der mehrere Gyroskope ausgewechselt wurden, die das Teleskop auf Kurs halten. Die Astronauten brachten außerdem eine neuartige «Isolierhaut» an, mit der die alte Außenhülle geflickt wurde, und verpassten Hubble ein «Gehirntransplantat», wie NASA-Chefwissenschaftler Ed Weiler es bezeichnet: Der Hauptcomputer wurde durch einen moderneren Rechner ersetzt. Damit soll Hubble für die nächsten Jahre wieder fit sein. Die vermutlich letzte Wartung ist für das Jahr 2004 geplant, dann soll Hubble, um weitere Kosten zu sparen, seine Arbeit ohne Außenhilfe weiter verrichten. Bis dahin wird die Mission nach Schätzungen sechs Milliarden Dollar (zwölf Milliarden Mark) verschlungen haben. Eine ungerechtfertigt hohe Summe, meinen manche Wissenschaftler. Sie beklagen, dass Hubble zu Lasten anderer Forschungsprojekte zu viel Aufmerksamkeit und zu viel Geld gewidmet würden. Die Hubble- Anhänger verweisen dagegen darauf, dass das Teleskop bis jetzt schon fast 300 000 Aufnahmen von 13 000 Objekten im All gemacht hat – viele davon auch für Nichtexperten so atemberaubend, dass die Astronomie für die breite Öffentlichkeit an Faszination gewonnen habe. Das Observatorium habe außerdem die Grundlage für mehr als 2 400 wissenschaftliche Veröffentlichungen geliefert.
Hinzu kommen jetzt auch noch ein paar Leckerbissen für Briefmarkensammler: Rechtzeitig zum zehnten Jahrestag wurde auf einer Feier der NASA und der US-Post eine Sondermarkenserie mit den schönsten Fotos Hubbles präsentiert.