Als Himmelskörper zu kosmischen Bomben wurden: In der Oktober-Ausgabe präsentiert bild der wissenschaft neue Erkenntnisse zu den Karambolagen im Sonnensystem und wie sie die Erde geprägt haben. Im Fokus stehen die Giant-Impact-Hypothese, das sogenannte Late Heavy Bombardement sowie zwei Einschlagskrater auf deutschem Boden.
Zunächst kreiste eine lockere Materiescheibe um unsere junge Sonne, dann ballte sich das Material zu immer größeren Gebilden zusammen, bis schließlich die Planeten und Monde entstanden. Vereinfacht ausgedrückt bildeten sich auf diese Weise die großen Strukturen unseres kosmischen Heimat-Systems. Doch bei dem Prozess blieben auch Myriaden von kleineren und größeren Trümmern übrig: Planetoiden und Kometen schwirren durch das Sonnensystem und können durch Zusammenstöße untereinander ihre Bahnen auch immer wieder ändern. So können sie auf Kollisionskurs mit den Planeten und Monden geraten. Besonders in der Jugend unseres Sonnensystems kam es dadurch zu vielen Karambolagen. Doch noch immer sind viele potenzielle Impaktoren im Weltall unterwegs, wie Spuren verheerender Einschläge in der jüngeren Erdgeschichte verdeutlichen.
Im ersten Artikel des dreiteiligen Titelthemas rückt der bdw-Autor Thorsten Dambeck zwei solche geologisch junge Krater in Süddeutschland in den Fokus: das Nördlinger Ries und das kleinere Steinheimer Becken. Die beiden Einschlagsnarben sind nicht weit voneinander entfernt und vor etwa 15 Millionen Jahren entstanden. Bisher wurde vermutet, dass ein Himmelskörper samt seinem kleinen Mond damals in die Region gekracht ist. Doch wie Dambeck im Artikel „Inferno in Deutschlands Urzeit“ berichtet, gibt es auch Hinweise darauf, dass es sich um zwei unabhängige Einschlagereignisse gehandelt hat, die die Region einst verwüsteten.
Paukenschläge in der Erdgeschichte
Anschließend wirft Dambeck einen tieferen Blick in die Geschichte der Erde und beschäftigt sich mit einem bombastischen Ereignis von weit größerer Dimension: Man geht heute davon aus, dass die Erde kurz nach ihrer Entstehung mit einem anderen Planeten kollidierte. Der sogenannten Giant-Impact-Hypothese zufolge ist dabei unser Mond aus den Trümmern entstanden. Als Name des Kollisionspartners hat sich Theia eingebürgert. Im Artikel „Theia, verzweifelt gesucht“ berichtet der Autor über Ergebnisse, wonach dieser Planet deutlich größer war als bislang angenommen. Isotopen-Analysen lassen zudem auf die Herkunft von Theia schließen. Vielleicht schlummern auch noch Teile des mysteriösen Himmelskörpers tief im Inneren der Erde, geht aus dem Artikel hervor.
Abschließend befasst sich Dambeck mit dem Ausmaß und dem zeitlichen Verlauf des kosmischen Bombardements in der frühen Erdgeschichte. Es gibt Hinweise darauf, dass es vor rund vier Milliarden Jahren zu einer Phase mit besonders vielen Einschlägen auf Mond und Erde gekommen ist. Diese Ära wird als „Late Heavy Bombardement“ bezeichnet. Doch wie der Autor berichtet, mehren sich Zweifel an den bisherigen Annahmen: Kam es tatsächlich zu einer Flut kosmischer Einschläge, als sich gerade das erste Leben auf der Erde regte? In dem Artikel geht es zudem um die mögliche Ursache des verstärkten Bombenhagels. So ist nach neuen Erkenntnissen fraglich, ob Veränderungen der Bahnen von Jupiter und Saturn die Einschläge ausgelöst haben.
Das Titelthema „Kosmische Kollisionen“ finden Sie in der Oktober-Ausgabe von bild der wissenschaft, die ab dem 21.09.2021 im Handel erhältlich ist.