Astrophysikalische Beobachtungen werfen immer mehr Licht auf die buchstäblich dunklen Flecken des Kosmos: Die geheimnisvollen Schwarzen Löcher stehen im Fokus der Juni-Ausgabe von bild der wissenschaft. In dem dreiteiligen Titelthema geht es unter anderem darum, wie die Schwerkraftgiganten die Entwicklung des Universums beeinflussten oder es vielleicht überhaupt erst erschaffen haben. Möglicherweise sind sie sogar fantastisch anmutende Brücken zu anderen Universen.
Erst kürzlich hat ein besonders prominentes schwarzes Loch weltweit für Schlagzeilen gesorgt: Astronomen haben erstmals ein Foto von Sagittarius A* im Zentrum unserer Milchstraße präsentiert. Erneut wird dabei deutlich, was diese bizarren Himmelskörper charakterisiert: Durch ihre gigantische Gravitationskraft krümmen sie den Raum so stark, dass ihnen nicht einmal das Licht entkommt. Auf der Aufnahme des Event-Horizon-Teleskopverbunds zeigt sich das Schwarze Loch als ein dunkler Schatten, umgeben von einem hellen Strahlenring aus gebeugtem Licht. Bei Sagittarius A* handelt es sich um einen Vertreter der Schwerkraftgiganten, die als supermassereiche Schwarze Löcher bezeichnet werden und typischerweise die Zentren von Galaxien bilden.
Die verschiedenen Kategorien der Schwarzen Löcher stehen auch im Fokus des ersten Teilartikels des Titelthemas. Neben den supermassereichen gibt es die stellaren, die intermediären sowie möglicherweise eine vierte Version – die primordialen Schwarzen Löcher. Der bdw-Astroexperte Rüdiger Vaas berichtet über die derzeitigen Erkenntnisse und Vorstellungen darüber, wie diese unterschiedlichen Kategorien entstanden sind und welche Rolle sie durch ihre speziellen Merkmale im Kosmos spielen. Es wird deutlich, dass die Finsterlinge nicht etwa nur alles verschlingende Mäuler im Universum darstellen, sondern in vielschichtiger und „fruchtbarer“ Weise die Evolution des Kosmos prägen. Es gibt sogar die Vorstellung, dass unser Universum selbst eine Art Schwarzes Loch ist, berichtet Vaas.
Von Gravitationswellen und Matrjoschka-Multiversen
Anschließend widmet sich der Autor im Artikel „Schwarze Löcher erschüttern das All“ den Gravitationswellen und den Informationen, die uns diese Schwingungen der Raumzeit über die finsteren Astro-Promis liefern können. Seit 2016 erstmals Gravitationswellen nachgewiesen werden konnten, hat sich demnach viel getan: Astrophysiker können Gravitationswellen von weit entfernten Schwarzen Löchern nun im Wochentakt erfassen. Die vielen neuen Daten ermöglichen dabei Rückschlüsse auf die Herkunft der unterschiedlichen Schwerkraftriesen und zeigen ihr „Fressverhalten“ auf. Erstmals wurden durch diese Informationsquelle auch die exotischen Mittelgewichte nachgewiesen, deren Entstehung besonders rätselhaft erscheint, berichtet Vaas.
Abgerundet wird das Titelthema von einem Blick auf fantastisch anmutende Denkansätze über die mögliche übergeordnete Bedeutung der Schwarzen Löcher: Vielleicht besteht der Kosmos demnach aus zahllosen Universen, die in Schwarzen Löchern ineinander geschachtelt existieren – wie bei den russischen Matrjoschka-Puppen. In einem solchen Multiversum könnten Gravitationskollaps-Ereignisse zu einem Urknall und der Ausstülpung einer neuen Raumzeit-Blase führen, so eine Vorstellung. Ein derartiges Multiversum würde dabei sogar bestimmte physikalische Ungereimtheiten beseitigen, berichtet Vaas.
Die Artikel des Titelthemas „Das Multiversum der Schwarzen Löcher“ finden Sie in der Juni-Ausgabe von bild der wissenschaft, die ab dem 17. Mai im Handel erhältlich ist.