Die Magnetosphäre der Erde wird durch den ständig anströmenden Sonnenwind stark verformt: Auf der sonnenzugewandten Seite wird es stark zusammengedrückt, während es auf der Nachtseite über hundert Erdradien weit in den Weltraum reicht. In diesem Gebiet, dem Magnetosphärenschweif, traf die Raumsonde “Wind” am 1.April 1999 auf schnelle Jets aus geladenen Teilchen, die zur Erde rasten.
Auf dem weiteren Weg durch den Schweif entdeckten die Messgeräte von “Wind” merkwürdige elektrische Ströme und magnetische Phänomene, wie sie am Ort der Rekombination zu erwarten sind. Ein Stück weiter auf dem Weg durch den Schweif fand “Wind” weitere Plasmajets, die in die entgegengesetzte Richtung schossen. Das Ereignis war vergleichbar mit dem Flug durch das Auge eines Hurrikans.
Die schnellen Teilchenjets werden dadurch erzeugt, dass die neu verknüpften Magnetfeldlinien sich wie die gebogenen Teile von zwei Haarnadeln gegenüber liegen und dann zurückschnellen, wobei die geladenen Teilchen beschleunigt werden. Die Beobachtungen von Wind zeigen, dass die Rekombination ohne Zusammenstöße zwischen den einzelnen Teilchen abläuft. Bis vor kurzem nahmen viele Forscher noch an, dass die Teilchen, vornehmlich Wasserstoff-Ionen und Elektronen, bei der Rekombination zusammenstoßen. Dann wäre der Prozess allerdings wesentlich langsamer als beobachtet.