Die Antwort weiß Gottfried Behler vom Institut für Technische Akustik der Universität Aachen: “Schallwellen breiten sich nicht nur in ihrem Trägermedium nach allen Seiten ringförmig aus, sondern wandern auch mit ihm mit, wenn es sich bewegt”. Ein ähnlicher Effekt ist beispielsweise sichtbar, wenn man einen Stein in einen Fluss wirft: Die Wellen breiten sich im Trägermedium kreisförmig aus, gleichzeitig werden die Wellenringe aber auch vom fließenden Wasser weitergetragen und bewegen sich am Ufer vorbei.
Wie Wellen in strömendem Wasser
Sowie die Wellenberge im Wasser mit zunehmender Entfernung von ihrem Ursprung kleiner werden, so verringert sich auch die Lautstärke von Schall mit der Distanz zu seiner Quelle. Die Drift durch den Wind hat folglich einen Effekt, als ob sie unsere Entfernung zu der Tonquelle verkürzt. Die strömende Luft ist das Medium des Schalls, also trägt sie den Gesang des Musikers mit sich. So kann ihn der Wind bei entsprechender Richtung noch einmal an unser Ohr treiben. Zusätzlich werden die Schallwellen im Wind auch noch gestaucht und verzogen, so dass an manchen Punkten ein besonders intensiv verstärkender Effekt auftreten kann.
“Im umgekehrten Fall gilt das natürlich auch”, sagt Behler. Bläst der Wind von uns aus in Richtung der Tonquelle, werden die Schallwellen von uns weggetrieben – die Lautstärke nimmt ab. “Würde der Wind dabei rein theoretisch mit Schallgeschwindigkeit wehen, würden wir selbst direkt neben dem Musiker nichts mehr hören”, sagt Behler augenzwinkernd. Für einen wahrnehmbaren Effekt bei der Lautstärke reicht dagegen schon der Windstoß eines stürmischen Tages.
Wenn Sie auch eine Frage für unsere Rubrik “Nachgefragt” haben, schicken Sie uns einfach eine E-Mail an: