Manche Gebirgsketten werden weder höher noch breiter, obwohl die Erdplatten sie beständig nach oben drücken. Geowissenschaftler haben nun die Hypothese bestätigen können, wonach verschiedene Erosionskräfte wie Wind, Regen oder Erdrutsche die Gebirge konstant groß halten. Doch auch Flüsse, die sich durch diese aktiven Berge schneiden, sind mit für diesen “Wachstumsstopp” verantwortlich, berichtet das internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift “Science” (20. September, Bd. 297, S. 2036).
Im östlichen Zentralgebirge in Taiwan untersuchten die Geologen um Rudy Slingerland am Fluss “LiWu” die Vorgänge, die vermutlich das Bergwachstum hemmen. Dazu haben sie die Höhe des Flussbettes genau vermessen und Veränderungen über zwei Jahre lang beobachtet. “So konnten wir feststellen, wie schnell das Wasser den felsigen Untergrund des Flussbettes abtrug”, erklärt Slingerland von der staatlichen Universität in Pennsylvania.
Der Fluss schneidet die Berge genau in dem Maße “ab”, wie sie in die Höhe streben, fanden die Geologen. Allerdings sind es nicht tobende Wassermassen, die den Berg am Wachsen hindern, sondern winzige Schwebstoffe. “Sie wirken wie ein Sandstrahl, der die Fassade eines Gebäudes abschmirgelt”, sagt Slingerland.
ddp/bdw – Carolin Muck
© wissenschaft.de