Am Ende der Kreidezeit teilten allerdings alle Vertreter des bezahnten Federviehs das Schicksal der Dinosaurier und starben aus. Nur die Vorfahren der heutigen Vogelarten haben den Meteoriteneinschlag und dessen Folgen überlebt. Bei ihnen setzte sich der Schnabel durch warum, ist ein Rätsel der Evolution, sagen die Forscher. Denn für die Enantiornithes waren die Zähne noch ein wichtiges Werkzeug: Bisherige Funde belegen, dass die verschiedenen Arten teils sehr unterschiedliche Zahnformen hervorgebracht haben, um sich ihrer jeweiligen Ernährungsweise anzupassen.
Neue Spezies mit Biss
Der aktuelle Fund aus China fügt den bekannten Enantiornithes-Arten nun einen spannenden Vertreter hinzu. Die Wissenschaftler tauften ihn auf den Namen Sulcavis geeorum. Der nur etwa Spatzen-große Vogel lebte den Datierungen zufolge vor etwa 125 Millionen Jahren. Das besonders detailreich erhaltene Fossil offenbarte, dass seine Zähne an ihrer Innenseite Furchen und Rillen im Schmelz trugen. Bisher waren zwar unterschiedliche Zahnformen bei den Enantiornithes bekannt, aber keine derart auffälligen Strukturen im Zahnschmelz.
Es handelte sich wohl um eine Anpassung, die das Gebiss robust machte, erklären die Paläontologen. So konnte der Vogel vermutlich stark gepanzerte Insekten oder Krustentiere zerbeißen, ohne sich dabei auf Dauer das Gebiss zu beschädigen, vermuten Jingmai O’Connor und ihre Kollegen. Sulcavis geeorum war also wahrscheinlich ein zwar kleiner, aber bissiger Jäger.
Die Ergebnisse machen nun erneut deutlich, wie vielfältig sich die unterschiedlichen Vertreter der urtümlichen Vogelwelt an ihre Lebensweise angepasst hatten. “Während die Vorfahren der heutigen Vögel ihre Zähne verloren, entwickelten die Enantiornithes viele Zahnmodelle, betont Jingmai O’Connor. In der Kreidezeit machte sie dies offenbar sehr erfolgreich. Wir wissen bisher nicht, warum dieses Konzept verschwand, ergänzt die Paläontologin.