In den letzten Jahren sind immer mehr Fossilien von gefiederten und vogelähnlichen Dinosauriern aufgetaucht, die verdeutlichen, dass die Dinos die Vorfahren der heutigen Vögel waren. Ein besonders skurriler Vertreter des frühen Federviehs war Microraptor gui,
der in der frühen Kreidezeit lebte. Sie waren etwa so groß wie Falken und besaßen Untersuchungen zufolge ein schwarzes, schillerndes Gefieder. Sowohl an den Vorder- als auch Hinterextremitäten trugen sie lange Federn. Das legt nahe, dass Microraptor sich bereits in die Luft erhob. Doch wie es um seine Flugkünste konkret bestellt war, ist bisher umstritten.
Künsterische Darstellung von Microraptor gui, Credit: Emily Willoughby
Sanftes Gleiten mit vier Flügeln
Um dieser Frage nachzugeben, bauten die Forscher der University of Southampton ein naturgetreues Modell des Microraptors samt Federn. Dieser Stellvertreter sollte die aerodynamischen Eigenschaften des Vierflügel-Dinos im Windkanal offenbaren. Es zeigte sich: Trotz der ungewöhnlichen Form entstand genügend Auftrieb, so dass Microraptor besonders langsam und dadurch lange gleiten konnte. So konnte er von einem vergleichsweise niedrigen Startpunkt aus, wie beispielsweise von einem Baum, lange Strecken durch die Luft gleiten.
“Der Microraptor benötigte keine komplizierten Flügel-Eigenschaften, um effektiv zu gleiten”, resümiert Gareth Dyke von der University of Southampton. Diese Ergebnisse passen ins Bild aktueller Annahmen, sagen die Forscher: Vermutlich stand der Gleitflug generell am Anbeginn der Entwicklungslinie des Vogelflugs. Das Flattern und damit die Fähigkeit zu komplexen Flugmanövern entwickelte sich erst später.