Ein spezieller Sensor zur Erfassung von Salzgehalten an Bord von Aquarius kann den Grad der Mikrowellen-Emission von Wasser erkennen. Diese physikalische Eigenschaft variiert je nach Temperatur und Salzkonzentration. Auf diese Weise kann der Satellit vom All aus die Werte des Oberflächenwassers in einem Bereich von ein bis zwei Zentimetern Tiefe erfassen. So entstand Stück für Stück der globale Überblick über die Salzgehalte in den verschiedenen Meeresbereichen der Erde. Rot kennzeichnet bei den Darstellungen Regionen mit hohem Salzgehalt, blau repräsentiert dagegen eine geringe Konzentration.
Flüsse, Niederschläge und Verdunstung
Durch die Darstellung wird auch deutlich, was die Salzkonzentration des Meerwassers bestimmt: Süßwasserzuflüsse, Verdunstungsintensität und Niederschlagsmengen. In den Mündungsbereichen der großen Ströme ist das Meerwasser deutlich ausgesüßt: Beispielsweise haben die Flüsse wie der Amazonas, der Ganges oder der Kongo diesen Effekt. Der Nordatlantik wird dagegen von hoher Verdunstung geprägt. Sie lässt in dieser Meeresregion die Salzgehalte an der Oberfläche besonders stark ansteigen. Ebenfalls salzreich ist auch das regenarme Mittelmeer. In vielen äquatornahen Meeresbereichen ist das hingegen nicht der Fall: Hier machen heftige Regenfälle die oberen Wasserschichten vergleichsweise salzarm.
Aquarius soll nun auch weiterhin die Entwicklungen der Salzkonzentrationen im Auge behalten, sagen die Wissenschaftler der NASA. Die gewonnen Daten lassen sich in Klimamodelle einbauen und liefern auch Informationen über Niederschlagsverteilungen auf der Erde und deren Verschiebungen. Welche erstaunlichen Effekte der Salzgehalt von Oberflächenwasser haben kann, hat übrigens eine Studie im August 2012 aufgezeigt: Salzarme Wasserschichten im Meer könnten US-Forschern zufolge Wirbelstürmen die Energiezufuhr sichern. Oberflächennahes Süßwasser kann demnach eine Isolationsschicht ausbilden, die eine Durchmischung mit kaltem Tiefenwasser verhindert. So bleibt das Oberflächenwasser warm und liefert Wirbelstürmen Energie, so das Fazit dieser Studie.