Das internationale Forscherteam um Michael Lee von der University of Adelaide hat für die Studie die anatomischen Eigenschaften vieler Dinosaurierspezies detailliert ausgewertet. Anhand dieser Informationen erstellten die Paläontologen einen aktualisierten Familienstammbaum der Wesen, die zur Entwicklungslinie der heutigen Vögel gehören. Sie entwickelten außerdem mathematische Modelle, die beschreiben, nach welchen Prinzipien sich die Körpereigenschaften im Laufe dieser Evolutionsgeschichte verändert haben.
Die Vorfahren der heutigen Vögel sind aus den sogenannten Theropoden hervorgegangen. Es handelte sich bei den Vertretern dieser Dinosauriergruppe meist um zweibeinige Fleischfresser, zu denen auch prominente Mitglieder wie Tyrannosaurus rex oder die Velociraptoren gehörten. „Untersuchungen haben auch bei diesen zweibeinigen Fleischfressern zunehmend vogeltypische Eigenschaften aufgedeckt – beispielsweise Federn, Knochen in Leichtbauweise und drei-fingerige Strukturen der Vordergliedmaßen”, sagt Lee.
Erfolgsrezept: Klein und innovativ
Die Entwicklungslinie innerhalb der Theropoden, die schließlich zu den Vorfahren der Vögel führte, zeigte eine auffällige Besonderheit, berichten die Forscher: Ihre Vertreter wurden im Lauf der Jahrmillionen immer kleiner. Sie entwickelten zudem in vergleichsweise kurzer Zeit weitere Schlüsselmerkmale: Komplexe Federkleider, innovative Knochenstrukturen und schließlich Flügel. „Geringe Größe und Leichtigkeit eröffneten diesen Wesen neue ökologische Nischen im Reich der Giganten: Sie konnten auf Bäume klettern, herabgleiten und schließlich fliegen”, sagt Lee.
Vermutlich wurde die evolutionäre Flexibilität zum Schlüsselfaktor, der den Ahnen der heutigen Vögel das Überleben in der Zeit der ultimativen Herausforderung sicherte: „So konnten sie irgendwie die Folgen des verheerenden Meteoriteneinschlags überleben, der alle ihre Dino-Verwandten dahinraffte”, so der Paläontologe.