Durch diese Rotation entsteht der sogenannte Jet – ein Strahl aus geladenen Teilchen, die mit rund 70 Prozent der Lichtgeschwindigkeit ins All rasen. Bei den aktuellen Aufnahmen handelt es sich um das zweite Chandra-Video des Vela-Pulsars. Das erste wurde im Jahr 2003 veröffentlicht. Es umfasste allerdings nur kürzere, ungleichmäßige Beobachtungen, so dass die Bewegungen des Vela-Pulsars und seines Jets weniger deutlich wurden.
Der Vela-Pulsar scheint zu wackeln
Die neuen Chandra-Daten, die bereits zwischen Juni 2010 und September 2010 gesammelt wurden, ermöglichten Forschern um Oleg Kargaltsev von der George Washington University in Washington nun neue Einblicke in die Eigenschaften des skurrilen Himmelskörpers. Die Beobachtungen sprechen dafür, dass der Pulsar bei seiner Rotation möglicherweise langsam wackelt, berichten die Wissenschaftler. Vielleicht ist eine geringfügige Deformation des Neutronensterns dafür verantwortlich, sagen die Forscher. Sie könnte das Resultat der Kombination von hoher Drehgeschwindigkeit und sogenannten “Glitches” sein – plötzlichen Erhöhungen der Rotationsgeschwindigkeit des Pulsars. “Die Abweichung von einer perfekten Kugel entspricht dabei aber möglicherweise nur Eins zu 100 Millionen”, sagt Kargaltsev. “Neutronensterne sind allerdings so dicht, dass sogar so eine winzige Deformation große Wirkung zeigen kann”, ergänzt er.
Der Vela-Pulsar bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit zur Untersuchung dieser ungewöhnlichen Himmelskörper und Jets generell, sagen die Forscher. Der 0,7 Lichtjahre lange Jet des Vela-Pulsars ist nämlich vergleichbar mit denen, die von manchen supermassiven Schwarzen Löchern erzeugt werden, nur viel kleiner. Weil sich der Jet des Pulsars aber innerhalb von Monaten stark verändert und er uns relativ nahe ist, können ihn die Forscher besonders gut studieren. Für die Jets der Schwarzen Löcher gilt das dagegen nicht, denn sie verändern sich nur über sehr große Zeiträume, sagen die Astronomen.