Unser Sonnensystem ist offensichtlich nichts Ungewöhnliches: Neuen Berechnungen zufolge dürften 25 Prozent aller sonnenähnlichen Sterne ein Planetensystem wie das unsrige besitzen – einschließlich Planeten in der Größe der Erde. Zu diesem Schluss sind Planetenjäger aus den USA gekommen. Sie hatten fünf Jahre lang nach Planeten in der Umlaufbahn von Sternen gefahndet, die sich nach astronomischen Maßstäben in der Nähe unseres Sonnensystems befinden. Dabei identifizierten sie auch viele kleinere Planeten, sogenannte “Super Earths”, die etwa das Dreifache der Erdmasse besitzen. Die aktuelle Studie schätze erstmals die Zahl erdähnlicher Exoplaneten anhand von umfangreichen Daten ab.
Im Blickpunkt der Wissenschaftler um Andrew Howard von der University of California in Berkeley standen 166 Sternensysteme in einer Entfernung von bis zu 80 Lichtjahren von der Erde. Mit ihren Teleskopen sammelten die Forscher fünf Jahre lang Daten über Planeten, die diese fernen Sterne umkreisen. Wertvolle Informationen über die Eigenschaften der fernen Planetensysteme lieferten den Wissenschaftlern dabei die sogenannten “Wobbles”, feine Bewegungen des Zentralgestirns, die durch die Schwerkraft der umgebenden Planeten ausgelöst werden. Nach Auswertung dieser Informationen und nach statistischen Berechnungen kommen die Forscher auf rund 23 erdähnliche Planeten pro 100 Sternensysteme.
Nach Einschätzung der Wissenschaftler liefern ihre Entdeckungen auch wichtige Erkenntnisse für die weitere Suche nach erdähnlichen Exoplaneten: Diese können sich auf die erdnahen Bereiche des Weltalls beschränken. “Wenn beispielsweise die NASA neue Technologien entwickelt, müssen die nicht unbedingt in der Lage sein, weit ins All zu spähen, um erdähnliche Planeten ausfindig zu machen”, sagt Andrew Howard.
Andrew Howard (University of California, Berkeley) et al.: Science (doi: 10.1126/science.1194854) dapd/wissenschaft.de ?
Martin Vieweg