Impressionistische Textur: Die Molekülwolke Rho-Ophiuchi im Sternbild Schlangenträger ist mit einer Distanz von 390 Lichtjahren die der Erde am nächsten gelegene Sternentstehungsregion. Hier gibt es sonnenähnliche Gestirne mit zirkumstellaren Gas- und Staubscheiben, in denen sich Planeten bilden. Das Foto wurde vom Webb-Weltraumteleskop im Infraroten bei Wellenlängen von 1,8 bis 4,7 Mikrometer aufgenommen. Das Observatorium ist das leistungsfähigste seiner Art. Seit Mitte 2022 erkundet es das All von den Kleinplaneten im Sonnensystem bis hinaus zu den fernsten Galaxien und ersten Sternen.
©NASA, ESA, CSA, STScI, K. Pontoppidan, A. Pagan
Kleines Problem: Das Webb-Teleskop kann die Qualität seines Hauptspiegels mithilfe von Wellenfront-Messungen selbst ermitteln. Sie ist nahezu gleich exzellent wie auf der Erde – trotz der Erschütterungen beim Start und der Abkühlung im All um rund 250 Grad Celsius. Nur bei dem Segment C3 rechts unten weicht die Wellenfront geringfügig vom Optimum ab (weiße Stelle). Das ist die Folge des Einschlags eines Mikrometeoriten. Die drei schmalen streifenförmigen Bereiche ohne Messdaten sind gewissermaßen ein Schatten der Fangspiegel-Halterungen.
©bdw-Grafik: Karl Marx; Quelle: J. Rigby u. a., Publications of the Astronomical Society of the Pacific, Bd. 135, Art. 048001 (2023)
Sieht schlimmer aus, als es ist: Spuren von Mikrometeoriten-Treffern auf einem Spiegelsegment des Webb-Teleskops. Das Bild zeigt keine Löcher, sondern Wellenfront-Messungen. Und der schwarze Streifen ist kein Schlitz, sondern ein Schatten einer Stützstrebe.
©NASA
Infrarote Pracht: Ausschnitt aus dem Orion-Nebel im gleichnamigen Sternbild, 1.350 Lichtjahre entfernt. Hier wechselwirkt energiereiche Ultraviolettstrahlung aus dem Trapezium-Sternhaufen (ganz oben links) mit den dichten Molekülwolken und löst sie langsam auf. Das beeinflusst eine Fülle chemischer Reaktionen. Dies zeigt sich beispielsweise in einem jungen Sternsystem namens d203–506. Es besitzt eine protoplanetarische Scheibe um den Roten Zwergstern (kleines Bild). Dort haben Astronomen um Olivier Berné vom Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) im französischen Toulouse zum ersten Mal ein Methyl-Kation (CH3+) im All nachgewiesen. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung komplexerer Kohlenstoff-Moleküle. Die Aufnahme machte das Webb-Teleskop bei infraroten Wellenlängen zwischen 1,6 und 4,8 Mikrometern.
©ESA/Webb, NASA, CSA, M. Zamani, PDRs4ALL ERS Team