Nur etwa 130 multimodale Phänomene gibt es im Kosmos, vermutet Martin Harwit, Astronomieprofessor an der amerikanischen Cornell University. Das sind Erscheinungen, die in mehreren Fenstern zu beobachten sind. Die Zahl der unimodalen Phänomene, beispielsweise Meteoriten, ist schwieriger zu schätzen, dürfte aber höchstens ein paar hundert betragen. Ausgehend von den gut 40 bekannten Phänomenen stehen uns also noch einige Überraschungen bevor. Extrapoliert man aber die bisherige Entdeckungsrate und vergleicht sie mit der Rate der Wiederentdeckungen, wird deutlich, daß wir nicht nur im Zeitalter der großen astronomischen Erkenntnisse leben, sondern daß diese Epoche auch bald vorüber sein dürfte.
“Falls die Kurve die künftigen Entwicklungen richtig beschreibt, müßten wir bis zum Jahr 2200 etwa 90 Prozent aller multimodalen Phänomene gefunden haben”, meint Harwit. “Danach könnte es mehrere Jahrtausende dauern, bis die wenigen noch verbleibenden Prozente gefunden sind. So wie die astronomische Entdeckungsgeschichte vor einigen tausend Jahren mit dem Erkennen von Planeten begann, die sich regelmäßig über den Sternenhimmel bewegen, so kann die Suche auch noch Tausende von Jahren lang weitergehen. Das gilt vor allem dann, wenn viele kosmische Phänomene unimodal sind.”
Ein Ende der Astronomie ist also nicht in Sicht, solange Menschen zur Investition von Zeit und Geld bereit sind. Andererseits werden uns bestimmte astronomische Phänomene vielleicht für immer verborgen bleiben, weil ihre Auswirkungen nicht zur Erde vordringen: Viele Elementarteilchen zerfallen zu rasch, höchstenergetische Strahlung und Partikel werden gebremst von der kosmischen Hintergrundstrahlung, die den ganzen Weltraum erfüllt, und extrem langwellige Strahlen werden vom interstellaren Gas absorbiert.
“Kein Wunder der Technik, kein Erfindungsreichtum des Menschen könnte uns helfen, physikalische Objekte, deren Strahlung niemals die Erde erreicht, zu entdecken”, sagt Harwit. “Die Technik kann dem Astronomen lediglich helfen, bis an die natürlichen Grenzen zu gelangen, die das Universum selbst setzt.”