Unsere Sonne ist insgesamt ein recht gewöhnlicher Stern. Es gibt keine Besonderheiten, die ausschließlich auf einem Planeten unseres Sonnensystems die Entstehung von Leben ermöglichen. Somit könnte Leben im Weltall weiter verbreitet sein als gedacht. So argumentiert Charles Lineweaver von der Australischen Nationaluniversität in Canberra: Die allermeisten Eigenschaften der Sonne entsprechen dem Durchschnitt, erklärt der Forscher und widerspricht damit der gängigen Meinung vieler Wissenschaftler, die in den Merkmalen der Sonne vornehmlich nach dem Besonderem suchten.
Die Sonne ist der einzige bekannte Stern, der von einem von Leben bevölkertem Planeten umkreist wird. Aus diesem Grund vermuteten Forscher bislang, dass sie etwas Besonderes ist. Tatsächlich gibt es zwei Eigenschaften, die bei der Sonne herausstechen: Sie kreist in einer besonders runden Bahn um das Zentrum der
Milchstraße, und sie ist schwerer als 95 Prozent der benachbarten Sterne.
In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler um Lineweaver elf Merkmale von Sternen, darunter Masse, Alter, Drehgeschwindigkeit und Abstand vom Zentrum der Galaxie. Der statistische Vergleich mit der Sonne enthüllte deren Durchschnittlichkeit: Ein zufällig ausgewählter anderer Stern ist nur mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu drei noch durchschnittlicher.
Für die Existenz bewohnbarer Planeten in der Umlaufbahn eines Sterns bedarf es also keiner Besonderheiten, folgerte das Forscherteam. Die Umlaufbahn eines solchen Planeten muss allerdings einen definierten Abstand zum Stern aufweisen und innerhalb der sogenannten ” Lebenszone” liegen, wo die Temperaturen weder zu hoch noch zu niedrig sind.
New Scientist, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Michael Böddeker