Erst mit dem Fund eines vergleichsweise gut erhaltenen Fossils aus Idaho kam etwas mehr Licht in das Mysterium. Es umfasste neben der Spiralform zumindest ein paar Teile des restlichen Körpers. Die bisherigen Untersuchungen hatten schon darauf hingedeutet, dass die aufgerollte Säge in Verbindung mit dem Kiefer der Tiere stand. Nun haben US-Forscher um Leif Tapanila von der Idaho State University das Fossil erneut mittels Computertomographie genau untersucht. Durch die dreidimensionalen Aufnahmen konnten sie die Eigenschaften von Helicoprion nun weit detaillierter aufdecken als zuvor.
Spiral-Säge zerkleinerte vermutlich Tintenfische
“Wir wissen jetzt genau, wie diese Zahnrolle in das Tier eingebaut war: Sie war mit dem Unterkiefer verbunden und saß im hinteren Teil des Rachens nahe am Kiefergelenk, sagt Tapanila. Wir konnten damit Vermutungen widerlegen, dass sie sich vorn am Kiefer des Tieres befand. Demnach setzten die Fische ihre Spiralsäge vermutlich nicht als ausfahrbare Jagdhilfe ein, sondern zermahlten damit eher ihre Beute, wenn sie sie schon im Maul hatten. Die Kieferbewegungen bewirkten eine Rollbewegung der Säge und sorgten für eine effektive Zerkleinern. Auf diese Weise mampften die Tiere vermutlich eher weiche Beutetiere wie Tintenfische als hartschalige Lebewesen, sagen die Forscher.
Die Strukturen, die in Kombination mit der Zahn-Rolle erhalten geblieben sind, legten den Forschern zufolge auch nahe, dass es sich bei Helicoprion nicht – wie lange vermutet – um haiartige Fische gehandelt hat, sondern dass sie eher mit den heutigen Vertretern der sogenannten Seekatzen verwandt waren. Sie bilden eine eigene Unterklasse innerhalb der Knorpelfische, die sich von den Haien abgrenzt. Die neuen Untersuchungsergebnisse machen es jetzt auch möglich, genauere Rekonstruktionen von Helicoprion zu entwickeln. Das Idaho Museum of Natural History plant deshalb, eine Nachbildung eines etwa vier Meter langen Helicoprion anzufertigen und noch in diesem Sommer in einer Ausstellung zu präsentieren.