In der Endphase seines Lebens explodierte ein Stern 13,1 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt in einem mächtigen Gammablitz. Dieses Feuerwerk, das nur rund 600.000 Jahre nach dem Urknall abbrannte, haben der Forschungssatellit Swift und Teleskope auf der Erde nun aufgezeichnet. Der GRB 090423 genannte Leuchtpunkt in den Beobachtungsdaten “ist das weitest entfernte Objekt, das Menschen je gesehen haben”, sagt Edo Berger vom Harvard-Smithsonian Zentrum für Astrophysik in Cambridge. Die Untersuchungen der Astronomen helfen, das Leben und Vergehen der ersten Sterne und Galaxien im Universum zu verstehen.
Bereits vergangenen Donnerstag registrierte der Forschungssatellit Swift das Aufleuchten des
Gammablitzes. Die Sonde der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa macht sich in ihrer Umlaufbahn rund 600 Kilometer über der Erdoberfläche auf die Jagd nach Gammablitzen. Die Astronomen richteten sofort andere Teleskope auf die Leuchterscheinung, um das Nachglühen des Blitzes aufzuzeichnen. Im sichtbaren Bereich des Lichts war nichts zu sehen. Aber im infraroten Spektralbereich konnten die Forscher mit dem
Gemini-Teleskop auf Hawaii das Phänomen aufnehmen. Aus den Daten berechneten sie, dass das Licht vor 13,1 Milliarden Jahren ausgesandt wurde.
Gammablitze entstehen, wenn massive Sterne zu einem schwarzen Loch oder Neutronenstern kollabieren. Im Kollaps der Materie schießen Gasströme nach außen und treffen auf zuvor abgegebene gasreiche Gebiete. In dieser Gaskollision entsteht die Gammastrahlung, die auf ihrem langen Weg zur Erde durch den physikalischen Mechanismus der Rotverschiebung als infrarotes Licht dort ankommt. Mit dem Gammablitz erhalten die Forscher Informationen über das Universum in seiner Kinderstube als nach dem turbulenten Urknall der Weltraum erstmals für das Licht durchsichtig wurde und erste Sterne und Galaxien zu strahlen anfingen.
New Scientist ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer