Jessica Garb und ihre Kollegen von der Universität von Kalifornien in Riverside untersuchten nun die Gene, die für die Herstellung der Spinnenseide verantwortlich sind. Sie stellten fest, dass sowohl Radnetzspinnen als auch Kescherspinnen die Seide aus den gleichen Proteinen herstellen. Der genetische Code zur Herstellung der Spinnenseide interessiert auch die Industrie, da das Material außergewöhnlich belastbar und gleichzeitig flexibel ist.
Die Forscher berichten außerdem, dass der letzte gemeinsame Vorfahr der beiden Familien vor etwa 136 Millionen Jahren gelebt haben muss. Andere Nachfahren dieses frühen Netzkünstlers, zum Beispiel die Schwarze Witwe, haben die Fähigkeit, Radnetze zu spinnen, im Laufe der Zeit wieder verloren.
Dass die Spinnen den Insekten im Erdmittelalter tatsächlich schon mit Radnetzen auflauerten, belegt ein außergewöhnlicher Fund aus Spanien, über den Enrique Peñalver vom American Museum of Natural History und seine Kollegen ebenfalls in “Science” berichten. In Spanien entdeckten sie ein 110 Millionen Jahre altes Stück Bernstein, in dem ein Stück Spinnennetz samt einigen Opfern eingeschlossen war. An den klebrigen Netzresten hingen eine Milbe, ein Käfer und ein Wespenbein ? genau die Arten von Insekten, die auch in modernen Radnetzen zu finden sind.
Die Forscher vermuten daher, dass es sich bei den klebrigen Fäden tatsächlich um die Überreste eines solchen Netzes handelt. Mitverfasser David Grimaldi berichtet: “Anscheinend fischen Spinnen schon seit sehr langer Zeit Insekten aus der Luft.”