Mithilfe der Messungen wiesen die Forscher nach, dass der kreisrunde See tatsächlich der Überrest eines Meteoriteneinschlags ist. Im Zentrum des Kraters entdeckten sie in 600 Metern Tiefe eine zentrale Erhebung, wie sie bei vielen anderen Einschlagkratern ebenfalls vorhanden ist. Darüber befinden sich den Messungen zufolge Gesteine, die vom Einschlag in die Luft geworfen wurden und anschließend wieder auf die Erde herunterfielen. Über dieser Schicht befinden sich Ablagerungen des Sees.
Der Einschlag, so nehmen die Forscher an, ereignete sich vor 3,6 Millionen Jahren. Sie vermuten daher, dass die Ablagerungen am Seegrund ein einzigartiges Klimaarchiv sein könnten, in dem die Entwicklung des arktischen Klimas vom Einschlag bis zur Gegenwart aufgezeichnet sein könnte. Dieser Zeitraum umfasst den Beginn der Vereisung auf der Nordhemisphäre vor 2,5 Millionen Jahren. “Die Ablagerungen des Sees wurden während der vergangenen Eiszeiten nicht durch Gletscher abgeschürft”, berichtet Niessen. Heute ist der Boden rund um den See bis in eine Tiefe von 600 Metern tiefgefroren.
Um das Klimaarchiv zu erschließen, plant ein internationales Wissenschaftlerteam unter Leitung von Christian Koeberl von der Universität Wien im nächsten Jahr dort drei Tiefbohrungen.