Allen Neutronensternen gemein ist, dass sie um ihre eigene Achse rotieren. Bisher gingen Astrophysiker davon aus, dass diese Rotation sehr stabil und gleichförmig ist. Doch nun beobachteten die Wissenschaftler um Frank Haberl in dem rund 1.000 Lichtjahre entfernten Neutronenstern RXJ0720.4-3125 ein unerwartetes Schwanken des von dem Himmelskörper ausgesandten Röntgenlichts: In den vergangenen Jahren war das Spektrum dieser energiereichen Strahlung zunächst angestiegen und dann wieder gesunken.
Eigentlich würde eine solche Schwankung auf eine Veränderung der Oberflächentemperatur des Neutronensterns hinweisen. Doch dass sich diese Temperatur tatsächlich innerhalb weniger Jahre so stark verändern kann, halten die Wissenschaftler für unwahrscheinlich. Die Forscher glauben vielmehr, dass sich die Lage des Sterns im Raum verändert und der Himmelskörper ihnen daher einmal heißere und dann wieder kühlere Regionen seiner Oberfläche zuwendet. Warum der kosmische Kreisel jedoch ins Taumeln geraten ist, darüber können Haberl und seine Kollegen bisher nur spekulieren. Vermutlich habe ihm die Supernova, die ihn hervorgebracht hat, einen kleinen Schubs gegeben.