Vom Eis in der Arktis und in Grönland sind im vergangenen Sommer Rekordmengen geschmolzen. Zwanzig Prozent des arktischen Eises könnten im Jahr 2050 verschwunden sein, schätzen Experten aufgrund dieser Beobachtung. Das berichtet das Fachmagazin “Nature” in seiner Online-Ausgabe.
Normalerweise bedeckt das Eis der Arktis im Sommer eine Fläche von rund 6,5 Millionen Quadratkilometern. In diesem Jahr waren es lediglich 5,5 Millionen Quadratkilometer, haben Mark Serreze und seine Kollegen vom
National Snow and Ice Data Center in Boulder mithilfe von Satellitenaufnahmen herausgefunden. Gleichzeitig meldet Konrad Steffen von der Universität in Boulder, dass in diesem Sommer 16 Prozent mehr Eis in Grönland geschmolzen ist als 1979, als die Satellitenbeobachtungen begonnen haben.
Grund für die starke Eisschmelze könnte der Rückgang einer charakteristischen Schwankung des Luftdrucks über dem Pol sein. Seit den achtziger Jahren überwiegen bei dieser so genannten Arktischen Oszillation niedrigere Luftdrücke über der Arktis, was zu wärmeren Sommern und zu stürmischeren Frühlingszeiten führt. Die Stürme brechen das Eis in kleinere Stücke, die dann schneller schmelzen, erklären die Forscher.
Ob menschliche Aktivitäten der Grund für den enormen Eisrückgang sind, können die Forscher nur schwer beurteilen. Auch schon in den dreißiger Jahren machte Grönland eine ähnliche warme Phase durch. Einige Klimamodelle lassen jedoch vermuten, dass der Rückgang der Arktischen Oszillation mit der dünnen Ozonschicht und den erhöhten Kohlendioxidwerten in der Atmosphäre zusammenhängen.
ddp/bdw – Cornelia Pfaff