Chatterjee und Templin vermuten jedoch, dass der Microraptor eine andere Flugtechnik einsetzte: den Doppeldeckerflug.
Da Dinosaurier ihre Beine nicht zur Seite spreizen konnten, sei das Libellenmodell wenig wahrscheinlich, berichteten die Forscher. Stattdessen habe der Microraptor seine Beine unter dem Körper gehalten. Dadurch habe er einem Doppeldeckerflugzeug geähnelt, bei dem die untere Tragfläche kleiner ist als die obere.
Modellrechnungen der beiden Forscher zeigen, wie der Microraptor sich durch die Lüfte bewegte: Die Echse kletterte mit Hilfe seiner Klauen auf Bäume und stürzte sich anschließend aus den Wipfeln kopfüber in die Tiefe. Wenn er genug Fahrt aufgenommen hatte, bildete sich ein Auftrieb unter den Flügeln, so dass der Flug wieder nach oben ging ? zum nächsten Baum, auf dem der Microraptor dann landen konnte. Diese Flugtechnik war äußerst energiesparend: Mit den Flügeln zu schlagen brauchte der Dino nicht.
“Es ist bemerkenswert, dass der Vogelflug womöglich ebenso wie die Luftfahrt eine Doppeldeckerphase durchmachte, bevor der Flug mit einer einzigen Tragfläche erfunden wurde”, sagte Chatterjee.
Ob der Microraptor und die anderen gefiederten Dinosaurier tatsächlich ein Federkleid besaßen, ist allerdings umstritten: Ein amerikanischer Forscher hat kürzlich Anzeichen dafür entdeckt, dass es sich bei den vermeintlichen Federn um zersetzte Hautreste handelt.