Zur Erleichterung der Kosmologen haben zwei Forscherteams bestätigt, dass die kosmische Hintergrundstrahlung unterschiedlich polarisiert ist, wie es das kosmische Standardmodell vorhersagt. Die Wissenschaftler von der University of Chicago entdeckten die Polarisation mit dem “Degree Angular Scale Interferometer”, das am Südpol stationiert ist, berichten Eric Leitch und John Kovac und ihre Kollegen im Fachblatt Nature (Bd. 420, S. 763 u. 772).
Die kosmische Hintergrundstrahlung erlaubt einen Blick in die fernste Vergangenheit: Den Mikrowellen-Photonen ist die Struktur des Universums, wie es 400.000 Jahre nach dem Urknall aussah, aufgeprägt. Winzige Temperaturunterschiede in der Hintergrundstrahlung spiegeln Dichteunterschiede im jungen, heißen Universum wieder. Später entwickelten sich aus diesen winzigen Unterschieden Quasare und Galaxien. Mittlerweile wurden die Temperaturunterschiede so fein gemessen, dass die Art der Polarisation der Strahlung mit dem Standardmodell genau vorhergesagt werden konnte.
Noch genauere Messungen der Polarisation könnten die Theorie beweisen, dass sich das Universum in seiner frühen Phase inflationär ausdehnte. In diesem Fall müssten Gravitationswellen entstanden sein, die die Hintergrundstrahlung ebenfalls polarisiert haben müssten. Diese Polarisation dürfte aber zu klein sein, um sie mit derzeitigen Observatorien zu entdecken. Immerhin unterscheidet sie sich von der jetzt gemessenen, durch die Dichtefluktuationen hervorgerufenen Polarisation.
Ute Kehse
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