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Olivenanbau: Gewinner und Verlierer beim Klimawandel

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Olivenanbau: Gewinner und Verlierer beim Klimawandel
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Rot bis gelb markiert Bereiche, in denen die Olivennerträge vorraussichtlich steigen, in bläulich gefärbten sollen sie fallen. Credit: Image courtesy of Luigi Ponti.
Der Olivenbaum besitzt Symbolcharakter für den Mittelmeerraum: Die uralte Kulturpflanze versorgt die Menschen hier seit Jahrtausenden mit ihren würzigen Früchten und Öl. Doch wie wird sich der Klimawandel auf den mediterranen Olivenanbau auswirken? Dieser Frage sind nun Forscher durch Modellrechnungen gezielt nachgegangen. Ihnen zufolge wird der Effekt sehr uneinheitlich ausfallen: In einigen Regionen könnte es enorme Ertragssteigerungen geben – andernorts ist hingegen mit Verlusten zu rechnen. In Anbaugebieten, die vergleichsweise wenig Gewinn erwirtschaften könnte der Olivenanbau verschwinden, was wiederum ungünstige ökologische Effekten mit sich bringen würde, sagen die Forscher.

Die Prognosen von Luigi Ponti vom Centro Ricerche Casaccia in Rom und seinen Kollegen basieren auf den derzeit aktuellen Klimaprognosen für den Mittelmeerraum. Sie besagen, dass die Jahresdurchschnittstemperaturen im Zeitraum von 2030 bis 2060 um etwa 1,8 Grad Celsius steigen werden. Im Mittelmeerraum wird dies allerdings durch die geografischen Besonderheiten in den verschiedenen Regionen zu recht unterschiedlichen Klimaeffekten führen. Entsprechend detailliert schlüsselt das Klimamodell der Forscher die zukünftigen Bedingungen in den mediterranen Olivenanbau-Regionen auf.

Neben dem direkten Effekt auf das Pflanzenwachstum hat das Klima auch noch eine wichtige indirekte Wirkung auf den Olivenertrag, berichten die Wissenschaftler: Es beeinflusst maßgeblich die Entwicklung eines bedeutenden Schädlings: der Olivenfliege (Bactrocera oleae). Bei ihren Berechnungen berücksichtigten die Forscher also gleich drei Faktoren: Die wahrscheinliche regionale Klimaentwicklung, den zu erwartenden Effekt auf das Wachstum und die Erträge der Olivenbäume und die Wirkung auf die Befallsdichten der Olivenfliege.

Olivenfliegen und regionale Erträge

Den Modellen zufolge wird der Ertrag der Olivenbäume über die gesamte Mittelmeerregion hinweg betrachtet um 4,1 Prozent steigen. Den Olivenfliegen soll der Effekt des Klimawandels umfassend gesehen eher nicht gut bekommen – ihr Bestand wird sich um 8 Prozent verringern. Unterm Strich ergebe sich damit ein Nettozuwachs der Olivenproduktion im Mittelmeerraum um 9,6 Prozent, berichten die Forscher. Doch im Detail sieht die Sache ganz anders aus, betonen sie. Die lokalen Klimaveränderungen ergeben eine enorme Bandbreite beim Vorteil-Nachteil-Verhältnis von Olivenbaum und Olivenfliege: In einigen Regionen wird es sich besonders stark in eine Richtung verschieben. In Nordafrika könnte sich beispielsweise ein Ertragszuwachs von 41 Prozent ergeben, weil der Schädling sich hier schlechter entwickeln kann. Im Mittleren Osten könnten die Erträge den Prognosen zufolge hingegen um 7,2 Prozent einbrechen, weil der Klimawandel hier der Olivenfliege gute Bedingungen bescheren könnte.

Den Forschern zufolge könnten die klimatisch bedingten Umwälzungen beim Olivenanbau dazu führen, dass kleine und weniger profitable Anbaugebiete aufgegeben werden. Dies könnte wiederum negative ökologische Folgen haben, denn der Olivenabau bildet einen wichtigen Baustein in der Natur einiger Bereiche des Mittelmeerraumes. Durch den Verlust der Anbaugebiete könnte das Risiko für Brände und Bodenerosion steigen, sagen Ponti und seine Kollegen.

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Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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