Mit Hilfe ihrer Karte konnten die Astronomen die beiden wohl ältesten und damit auch ursprünglichsten Regionen auf dem Mond identizifieren: Eine befindet sich im Süden der erdzugewandten Seite und die andere etwas nördlich der Mitte auf der Rückseite. Diese Gebiete seien möglicherweise attraktive Landezonen für kommende Mondmissionen, weil Bodenproben von dort wohl die besten Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Erdtrabanten böten, schreiben die Wissenschaftler.
Für interessant halten sie auch eine andere Entdeckung: Die Größe der Körper, deren Einschlag die Krater verursachten, veränderte sich im Lauf der Zeit. So scheinen bis vor etwa 3,8 Milliarden Jahren vor allem große Brocken auf den Mond getroffen zu sein, während danach eher kleinere Asteroiden und Gesteinstrümmer einschlugen. Irgendetwas müsse sich demnach zu dieser Zeit verändert haben, folgern die Astronomen. Es könne beispielsweise sein, dass sich der Einfluss der Gravitation von Jupiter und Saturn auf den Asteroidengürtel verschob, als die beiden Riesenplaneten ihre endgültigen Umlaufbahnen einnahmen. Möglicherweise sei zuvor jedoch auch einfach ein Kometenstrom durch das junge Sonnensystem gezogen.
Bisherige Karten des Mondes hätten eine derartige Analyse nicht erlaubt, weil ihre Auflösung deutlich schlechter ist, kommentieren die Forscher. Der Grund sei vor allem, dass die Qualität der verwendeten Bilder und die Lichtverhältnisse darauf extrem unterschiedlich und daher nur bedingt vergleichbar seien. Die Forscher hoffen nun, mit Hilfe ihrer neuen Karte einen noch genaueren Blick in die Zeit von vor etwa vier Milliarden Jahren werfen und damit auch die Vorgänge auf der jungen Erde besser verstehen zu können.