Eine Schädigung der Ozonschicht durch Vulkanausbrüche hat vor 250 Millionen Jahren das größte Massenaussterben der Erdgeschichte ausgelöst. Das vermuten Wissenschaftler, die Millionen Jahre alte Pflanzensporen aus der Zeit des Perm untersuchten. Ihre Theorie stellen die Forscher um Henk Visscher von der Universität Utrecht in der Fachzeitschrift PNAS vor (Online-Vorabveröffentlichung DOI: 10.1073/pnas.0404472101).
Die Paläobotaniker untersuchten die fossilen Sporen von Bärlappgewächsen aus Ost-Grönland. Viele dieser Fortpflanzungszellen waren nicht vollständig entwickelt, ergaben die Untersuchungen: Die Sporen waren nicht lose verteilt, wie zu erwarten gewesen wäre, sondern klebten noch aneinander wie in einem frühen Stadium ihrer Entwicklung. Dies führen die Forscher auf eine Schädigung bestimmter Gene zurück, welche die Sporenbildung steuern.
Die Fehler im Erbgut seien wohl durch UV-Strahlung der Sonne ausgelöst worden, vermuten Visscher und seine Kollegen. Das UV-Licht konnte ungehindert die Erdoberfläche erreichen, nachdem bei Vulkanausbrüchen im heutigen Sibirien freiwerdende Gase die schützende Ozonschicht der Erde geschädigt hatten. Unter dem schädigenden Einfluss der harten Strahlung traten im Lauf der Zeit so viele Gendefekte auf, dass es zu einer schweren ökologischen Krise kam, spekulieren die Forscher.
Das Massenaussterben an der Grenze von Perm und Trias markiert eine große Zeitenwende in der Erdgeschichte: den Übergang vom Erdaltertum zum Erdmittelalter. Damals starben in einem Zeitraum von zehn Millionen Jahren zwischen 75 und 90 Prozent aller Arten aus. Damit ist dieses Ereignis noch verheerender als das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit, dem auch die Dinosaurier zum Opfer fielen.
ddp/bdw ? Benjamin Eckenfels