Auch die Abflussrinnen am Rand einiger Krater müssen nicht unbedingt von flüssigem Wasser hervorgerufen worden sein. Diese Strukturen hatten für Aufsehen gesorgt, weil es schien, als würde selbst jetzt noch zuweilen flüssiges Wasser aus steilen Kraterwänden hervorbrechen. Auf Bildern, die der mittlerweile nicht mehr funktionstüchtige Mars Global Surveyor im Abstand von mehreren Jahren von der gleichen Stelle gemacht hatte, waren sichtbare Veränderungen zu erkennen. Wie die Forscher um McEwen jetzt schreiben, sind die betroffenen Bergflanken so steil, dass sich dort auch Staublawinen gebildet haben könnten.
Völlig trocken verlief die Marsgeschichte allerdings nicht, zeigen die neuen Bilder: Die Forscher sehen Hinweise darauf, dass einige Meteoriteneinschläge unterirdische Wasservorräte verdampfen ließen, so dass sich der Marsboden in einen matschigen Brei verwandelte. Am Rand einiger Kratern in mittleren Breiten sind fächerförmige Ablagerungen zu erkennen, die wahrscheinlich von einem Schlammfluss verursacht wurde. Auch einige verflochtene Kanäle mit dazwischenliegenden Terrassen sind vermutlich durch fließendes Wasser entstanden, so die Forscher.
Insgesamt hat sich aber selbst das Bild vom jungen, feuchten Mars inzwischen gewandelt: Die vermuteten Überreste von flachen, salzigen Seen sind inzwischen zu kurzlebigen Tümpeln geschrumpft. “Mars ist schon sehr, sehr lange ein trostloser Ort”, fast der Geochemiker Scott McLennan von der Stony Brook University im Staat New York zusammen. Die Planetenforscher werden sich also sehr genau überlegen müssen, wo künftige Marsroboter landen sollen. Nach dem Phoenix Lander, der sich derzeit auf dem Weg zum Nordpol des Mars befindet, plant die Nasa einen erneuten Rover-Einsatz für das Jahr 2009.