Eine Mission zum Mars mit der derzeit im Einsatz befindlichen Technik wäre für Astronauten mit schweren gesundheitlichen Risiken verbunden. Vor allem Frauen müssten mit Zahnverlust und Knochenschwund rechnen warnte der amerikanische Zahnarzt William Stenberg vom amerikanischen Gesundheitsdienst auf dem Jahrestreffen der Mars Society an der Stanford University in Kalifornien.
Schon lange ist bekannt, dass Astronauten und Kosmonauten nach wochen- oder monatelangem Aufenthalt im All unter Osteoporose leiden. Die Erkrankung, die normalerweise vor allem Frauen nach den Wechseljahren trifft, führt zu einem Schwund des Knochengewebes. Ähnlich wie bei den betroffenen Frauen nimmt auch in der Schwerelosigkeit die Fähigkeit der Knochen, sich zu regenerieren, ab und der Abbau des Gewebes erfolgt etwa zehnmal schneller als auf der Erde. Auf einer zweieinhalb Jahre langen Marsmission würden die Astronauten etwa ein Drittel ihrer Knochenmasse verlieren, erklärt Stenberg.
Osteoporose führt in ihrem weiteren Verlauf zu Zahnausfall, ein Umstand, dem bisher weniger Beachtung geschenkt wurde. Während die Astronauten ihre Knochengesundheit nach der Rückkehr zur Erde wiedererlangen können, wäre der Zahnverlust irreversibel. Frauen würden dabei aufgrund ihrer generell leichteren und weniger dichten Knochen das größte Risiko tragen.
Eine Vorbeugung ist nach Stenbergs Meinung möglich, garantiert aber keine Sicherheiten. Um sich vor einer Erkrankung zu schützen, müssten die Astronauten sich dementsprechend ernähren, Hormone einnehmen und intensives Krafttraining betreiben. Besser wäre es, argumentierte der Weltraum- und Notfallmediziner Marsh Cuttino, die Astronauten nicht den Strapazen eines langen Aufenthalts in der Schwerelosigkeit auszusetzen und statt dessen rotierende Raumfahrzeuge zu bauen, die ihren Insassen eine künstliche Schwerkraft geben.
Marion Herzog