In den letzten 2.000 Jahren gab es auf Santorin nur einige kleinere Ausbrüche, bei denen die kleinen Inseln Palea und Nea Kameni entstanden. Um 1950 kam die vulkanische Aktivität ganz zum Erliegen, auch Erdbeben blieben aus. Doch seit dem 9. Januar 2011 ereigneten sich an einer Störung zwischen den neuen Inseln und der Hauptinsel Thira zahlreiche schwache Erdbeben. Ein Netz aus zehn Seismographen zeichnet die Unruhe in der Tiefe genauestens auf. Die Forscher um Newman errichteten bereits 2006 ein Netz aus GPS-Stationen auf den fünf Inseln. Wie sie nun berichten, stiegen die Stationen einige Zentimeter in die Höhe. Stationen auf gegenüberliegenden Seiten der Caldera entfernten sich zudem um 14 Zentimeter voneinander – ihre Bewegung ähnelt damit einem aufgehenden Hefekloß.
Anhand der Daten rechneten die Forscher aus, dass etwa 14 Millionen Kubikmeter Magma in die Magmakammer unter der Caldera eingedrungen sein müssen. Das entspricht etwa 400.000 Lkw-Ladungen. Eine akute Eruptionsgefahr besteht den Forschern zufolge aber wohl nicht. Auch andere Supervulkane auf der Erde zeigen ein ähnliches Verhalten, ohne auszubrechen.
Die jetzt neu hinzugekommene Magmamenge entspricht etwa 0,03 Prozent dessen, was bei der minoischen Eruption 1650 vor Christus aus dem Vulkan hervorbrach. Falls es demnächst doch zu einer Eruption kommen sollte, dann sei eher mit kleineren Ereignissen zu rechnen, schreiben Newman und seine Kollegen. Sie warnen jedoch vor Erdbeben und Aschewolken. Die steilen, fast senkrechten Klippen von Santorin könnten durch schwere Erschütterungen ins Rutschen kommen. Ausbrüche unter Wasser könnten lokale Tsunamis auslösen.