Der Saturnmond Titan zeigt in seiner Äquatorregion ein erdähnliches Landschaftsbild: Berge mit Höhlensystemen, Ebenen mit Dünen und Täler, durch die sich Flüsse schlängeln, wechseln sich ab. Das haben amerikanische und europäische Forscher von den Weltraumagenturen Nasa und ESA herausgefunden. Sie werteten Radarbilder aus, die die Raumfähre Cassini während eines Vorbeiflugs an Titan aufgenommen hat. Aus diesen Daten können die Forscher auf Höhenunterschiede und die Materialbeschaffenheit der Oberfläche schließen, meldet die Nasa.
Den Astronomen war schon bekannt, dass sich auf der Titanoberfläche Berge, Dünen und Flüsse aus organischen Substanzen wie Methan befinden. Überrascht zeigten sie sich davon, dass diese Strukturen ein Gesamtbild ergeben, das Landschaften der Erde ähnlich ist. Die Ähnlichkeiten zeigten sich auf Radarbildern der Raumfähre Cassini, die Ende April dieses Jahres ein 4.500 Kilometer langes Gebiet namens Xanadu überflog. Es ist eine helle Region entlang des Äquators, die schon vor zehn Jahren vom Hubble-Weltraumteleskop aus beobachtet werden konnte.
Xanadu ist von Bergketten durchzogen, die eine Höhe bis zu einen Kilometer erreichen, berichten die Forscher. Allerdings scheinen die Berge nicht aus festem Material zu bestehen. Die Radardaten deuten vielmehr auf poröses Wassereis hin. Vermutlich hat Methanregen das Material ausgewaschen und außerdem zerklüftete Oberflächen sowie Höhlensysteme geschaffen. Wind, Regen und Flüsse haben die Landschaft geprägt wie auf der Erde. Wegen der tiefen Temperaturen auf dem Titan kann kein flüssiges Wasser vorkommen. Daher kann nur flüssiges Methan die sich auf den Bildern dunkel abzeichnenden Flussläufe entlangströmen. Die Flüsse münden in schwarze Gebiete, die Forscher für Methanseen halten. Ob dies zutrifft, sollen weitere Überflüge in den nächsten zwei Jahren klären.
Mitteilung der Nasa ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer