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Lemuren-Fossil gibt Rätsel auf: Wo kommen die Halbaffen her?

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Lemuren-Fossil gibt Rätsel auf: Wo kommen die Halbaffen her?
Ein unerwarteter Fund gelang einem Team von Paläontologen bei Grabungen in Pakistan. Die Forscher um Laurent Marivaux von der Université Montpellier in Frankreich stießen auf die 30 Millionen Jahre alten Zähne eines Lemuren. “Auf dem indischen Subkontinent hätten wir das nicht erwartet”, sagt Marivaux, der über die Entdeckung im Journal Science berichtet.

Heute kommen die zu den Halbaffen gehörenden Lemuren ausschließlich auf der Insel Madagaskar vor. Bislang hatten Experten angenommen, dass die Lemuren in Afrika entstanden und auf treibenden Baumstämmen nach Madagaskar gelangten. Jetzt muss die Geschichte der Lemuren, die kaum durch Fossilien überliefert ist, neu geschrieben werden.

Die Zähne aus den Bugti-Bergen in Pakistan sind die ältesten erhaltenen Überreste von Lemuren. Die Forscher nannten die Art “Bugtilemur mathesoni”. Anhand der Zähne schlossen die Forscher, dass das Tier am nächsten mit dem heute lebenden Zwerglemur Cheirogaleus verwandt ist.

Diese enge Beziehung gibt den Forschern Rätsel auf: Die Familie der Lemuren entstand wahrscheinlich vor etwa 62 Millionen Jahren, mehr als 20 Millionen Jahre, nachdem sich Madagaskar vom indischen Subkontinent trennte. Spezialisierte Arten wie Cheirogaleus traten vermutlich frühestens vor 46 Millionen Jahren auf den Plan.

Offenbar fanden also nach dem Auseinanderbrechen der Landmassen Wanderungen von Lemuren zwischen Asien und Afrika statt. In welche Richtung sich die Halbaffen ausbreiteten, ist unklar – das hängt davon ab, ob sie ursprünglich in Asien oder Afrika lebten. Da die Forscher an ihrem Fundort auch auf die Überreste von Vorfahren heutiger Affen stießen, steige das Interesse an Asien als einem wichtigen Gebiet für die Entwicklung der Primaten, schreiben die Autoren.

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Bugtilemur jedenfalls scheint ein Bewohner üppiger tropischer Wälder gewesen zu sein. In der Nähe der Halbaffen-Zähne entdeckten Marivaux und seine Kollegen ein Skelett des größten Landsäugetiers, das jemals gelebt hat. Baluchitherium wog zwanzig Tonnen und verschlang etwa eine Tonne Blätter und Früchte am Tag.

Ute Kehse
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