Wenn ein schwimmender Eispanzer auseinanderbricht, bilden sich gewaltige Eisberge, die oft instabil werden und umkippen und dabei kleinere Eisbruchstücke an die Oberfläche werfen. Nach Meinung der Forscher deuten Europas chaotische Landschaften auf eine ähnliche Herkunft hin. Auch dort könnte sich flüssiges Wasser in wenigen Kilometern Tiefe befinden.
Der Mond Europa besteht ähnlich wie seine zwei Nachbarn Ganymed und Callisto zwar im Wesentlichen aus Gestein, ist jedoch von einem Eispanzer unbekannter Dicke umhüllt, unter dem sich aller Wahrscheinlichkeit nach ein Ozean aus flüssigem Wasser befindet. In diesem Ozean könnte sich Leben entwickelt haben, spekulieren Astrobiologen. Europas kaum von Kratern zernarbte, glatte Oberfläche deutet zudem darauf hin, dass der Mond geologisch aktiv ist. Durch die Gezeitenkräfte von Jupiter und den Nachbarmonden wird das Innere Europas ständig durchgeknetet. Planetenforscher vermuten, dass dadurch ein Eis-Kreislauf entsteht, der der Plattentektonik auf der Erde ähnelt. Ein solcher Austausch gilt als notwendig für die Entstehung von Leben.
Auf der Erde ist flüssiges Gestein leichter als festes. Es tritt daher in Vulkanen aus dem Boden. Flüssiges Wasser ist unter den Bedingungen im Innern Europas allerdings schwerer als Eis, berichtete Kalousová nun in Madrid. Die Forscherin rechnete aus, dass ein Wasserreservoir nahe der Oberfläche binnen kürzester Zeit ablaufen würde. Die Forscherin modellierte verschiedene Wasser-Eis-Gemische und kam zu dem Schluss, dass es unwahrscheinlich sei, dass sich Reservoirs mit flüssigem Wasser für mehr als 10.000 Jahre nahe der Oberfläche halten können. Durch Poren und Risse im Eis würde das Wasser nach unten sinken und sich in den tiefen Ozean ergießen.