Wissenschaftler haben in Meeressedimenten die Überreste eines mehr als 150 Kilometer großen Asteroiden entdeckt. Dieser Veritas genannte Asteroid war vor etwa 8,3 Millionen Jahren mit einem anderen Himmelskörper kollidiert und auseinandergebrochen. Während einige der großen Bruchstücke noch heute die Sonne umkreisen, rieselte ein Teil des bei der Kollision entstandenen Staubs auf die Erde und konnte nun von dem internationalen Forscherteam nachgewiesen werden.
Jedes Jahr gelangen etwa 20.000 Tonnen
kosmischer Staub auf die Erdoberfläche, schätzen Astronomen und Geologen anhand von Analysen von Sedimenten. Im Verlauf der Erdgeschichte gab es jedoch immer wieder Zeiten, in denen dieser feine kosmische Staubregen stark anschwoll. Vor etwa 8,2 Millionen Jahren beispielsweise stieg der Niederschlag schlagartig um das Vierfache an, fanden Kenneth Farley vom California Institute of Technology in Pasadena und seine Kollegen in ihren Messungen heraus. Die Wissenschaftler hatten dabei Staub untersucht, der das seltene Isotop Helium 3 enthielt. Danach dauerte es mehr als 1,5 Millionen Jahre, bis der kosmische Staubregen wieder seinen Normalwert erreicht hatte.
Auf der Suche nach der Herkunft dieser Staubpartikel stießen die Forscher auf die Veritas-Asteroidenfamilie. Computersimulationen ergaben, dass deren Mitglieder gerade zur Zeit am Beginn des Staubregens nahezu identische Umlaufbahnen gehabt haben müssen und daher zu einem größeren Asteroiden gehörten, der auseinandergebrochen war. Auch konnten die Wissenschaftler in ihren Simulationen den Weg der kosmischen Staubwolke verfolgen, die aus dieser Kollision hervorgegangen war. Die Ergebnisse bestätigten den beobachteten Verlauf des Staubregens.
Das Auseinanderbrechen von Veritas war wohl das größte derartige Ereignis in den vergangenen 100 Millionen Jahren, erklärt David Nesvorny vom Forschungsinstitut SWRI in Boulder (USA). Es ist das erste Mal, dass Wissenschaftler kosmischen Staub auf der Erde gezielt einem solchen Ereignis zuordnen konnten.
Kenneth Farley (California Institute of Technology, Pasadena) et al.: Nature, Bd. 439, S. 295 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald