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Astronomie|Physik • bdw+

Kosmische Nachzügler und Magnete

26. September 2023

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Der 13.000 Lichtjahre entfernten Kugelsternhaufen NGC 6752 im südlichen Sternbild Pfau: Rund ein Drittel der Gestirne in seiner Zentralregion gehören zu Doppelsystemen. In solchen überfüllten Gebieten kommt es häufig zu Kollisionen. Das kann zur Entstehung von Blauen Nachzüglern führen. Diese 1953 entdeckte stellare Klasse heißt so, weil die Sterne jünger erscheinen, als sie tatsächlich sind.
©ESA/Hubble & NASAEine aufwendige Computersimulation enthüllte, wie der magnetische Stern τ Scorpii aus einer Sternkollision entstanden ist: In einem instabilen Doppelsystem prallten zwei massereiche Sterne vom Neun- und Achtfachen der Sonnenmasse aufeinander. Der Höhepunkt des Crashs erstreckte sich über mehrere Tage. Das linke Bild zeigt den Beginn der Verschmelzung. Das hell dargestellte Plasma, das um die Sterne wirbelt, hat die höchsten magnetischen Flussdichten. Rund sechs Tage später sind die beiden Sterne zu einem neuen Stern verschmolzen (rechts). Allerdings umkreist noch viel Plasma das zentrale Objekt und wird erst nach und nach von diesem verschlungen.
©Ohlmann/Schneider/RöpkeStellarer Magnet: Modell der Magnetfeldlinien von τ Sorpii.
©Wikimedia Commons/Pascalou petitBlaue Nachzügler sind seltsame Sterne, viel schwerer als die Sonne. Sie kommen häufig in Offenen Sternhaufen vor. Es gibt sie auch in Kugelsternhaufen wie NGC 6397 am Südhimmel (im Foto), 7.800 Lichtjahre entfernt im Sternbild Altar.
©ESA/HubbleBildung eines Blauen Nachzüglers: Laut Kollisionsmodell (links) kommt es in einem dichten Sternhaufen oder einem instabilen Doppelsystem zu einem Frontalzusammenstoß; dabei wird die Sternmaterie zu einem einzigen heißen Stern verdichtet. Laut dem langsameren Vampir-Modell (rechts) zieht ein Stern von seinem Nachbarn Materie ab, als wolle er ihn aussaugen, und wird zum Blauen Nachzügler. In einem Sternhaufen können beide Prozesse gleichzeitig ablaufen.
©NASA/ESA

Wenn aber die beiden Partner im Doppelsternsystem zuvor kollidieren, kann sich daraus ein neuer Stern bilden, in dem sich die Materie beider Vorgänger addiert. Damit hat das Kollisionsprodukt seinen Vorrat an Kernbrennstoff quasi neu aufgefüllt. Deshalb kann das Wasserstoffbrennen länger andauern, und die Entwicklung zum Roten Riesen wird verzögert.

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