Gesteine mit Popcorn-Qualitäten haben amerikanische Forscher auf dem Meeresboden nahe der mexikanischen Küste entdeckt: Die Brocken zerplatzen mit lautem Knall, wenn sie aus großer Tiefe an die Meeresoberfläche geholt werden. Im Inneren der Steine sind Blasen vulkanischer Gase eingeschlossen, erklären die Meeresforscher Barry Eakins und Dana Vukajlovich und ihre Kollegen das Phänomen. Lässt der auf dem Gestein lastende hohe Wasserdruck nach, bringt der Überdruck der Gase den Stein zum Bersten.
Bereits 1960 hatte der amerikanische Wissenschaftler Dale Krause das Zerplatzen von Steinbrocken beobachtet, die er aus der Tiefsee nahe der
pazifischen Insel Guadalupe an die Oberfläche geholt hatte. Seither gab es nur vereinzelte Berichte über das Phänomen, die meisten davon aus dem Atlantik. Nachdem Wissenschaftler vor zwanzig Jahren schon einmal vergeblich versucht hatten, den Fundort von Krauses platzenden Steinen wiederzufinden, hatte nun eine Expedition des Scripps-Instituts Erfolg. Die Wissenschaftler entdeckten auf einem Tiefsee-Bergrücken in 3.200 Metern Tiefe die Reste eines Vulkanschlots ? und die Steine, die sie von dort an die Oberfläche holten, zerplatzten mit dem Knall eines Silvesterkrachers, erklärt Barry Eakins.
In dem Vulkangestein sind Kohlendioxid, Wasserdampf, Helium, Argon und andere vulkanische Gase eingeschlossen. Da erst der fehlende Druck an der Wasseroberfläche die Steine zum Platzen bringt, sei das Gas in den Hohlräumen dicht und sicher eingeschlossen, erklären die Forscher. Die Blasen könnten daher Aufschluss über die Zusammensetzung der Gase im Erdmantel zur Zeit der vulkanischen Aktivität geben und Rückschlüsse auf die Entwicklung der Erdatmosphäre ermöglichen. Zu Ehren des ursprünglichen Entdeckers nannten die Forscher den Schlot “Krause-Vulkan”, während der Bergrücken nun den Namen “Popcorn-Ridge” trägt.
Mitteilung des Scripps-Instituts für Ozeanographie in La Jolla ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald