Aus der vor dreißig Jahren von Wissenschaftlern vorhergesagten Eiszeit wird wohl nichts. Der vom Menschen verursachte Treibhauseffekt könnte das Weltklima so tiefgreifend verändern, dass der seit vielen hunderttausend Jahren stetig wiederkehrende Zyklus von Eis- und Warmzeiten gestört wird. Die Folge: Die derzeitige Wärmeperiode hält noch über viele Jahrtausende an, warnen belgische Forscher im Fachmagazin “Science” (23. August).
Nachdem die Erdgeschichte stets durch einen stetigen Wechsel von Eis- und Warmzeiten geprägt war, vertrauten viele auf eine kommende Eiszeit. Eine Kälteperiode könnte die globale Erwärmung durch Klimagase zumindest teilweise wieder ausgleichen, so die Hoffnung.
Dem widersprechen André Berger und Marie-France Loutre von der Katholischen Universität in Louvain: Auslöser von Eis- und Warmzeiten seien zwar Unregelmäßigkeiten der Erdbahn um die Sonne. Doch spielten dabei stets auch “hausgemachte” Klimafaktoren eine Rolle, so die Klimaforscher. Ein Abschmelzen der Eiskappen in der Westantarktis und in Grönland beispielsweise könnte zu einer weiteren Aufheizung der Erde führen, was eine neue Eiszeit verhindern würde.
ddp/bdw – Ulrich Dewald