Demnach erreicht ein drei bis fünf Meter großer Asteroid, der auf der Erde einen Krater von 100 Metern Durchmesser schlagen kann, durchschnittlich nur alle 200 bis 400 Jahre die Erdoberfläche. Nur fünf Prozent der Asteroiden dieser Größe, die die Erdoberfläche erreichen, bestehen aus Stein, die restlichen 95 Prozent aus Eisen.
Besonderes Augenmerk legten die beiden Forscher auf Asteroiden ab einer Größe von 220 Metern, weil statistisch gesehen von ihnen die größte Tsunami-Gefahr ausgeht. Tsunamis sind Flutwellen, die von Erdbeben, Erdrutschen oder auch Asteroideneinschlägen ins Meer verursacht werden. Eine frühere Studie ging davon aus, dass solch ein Asteroid, der einen verheerenden Tsunami auslösen würde, etwa alle 3000 bis 5000 Jahre die Erdoberfläche erreicht. Bland und Artemieva korrigieren dieses Intervall nun auf etwa 170.000 Jahre.
Über das Zerstörungspotenzial, das von einem in der Atmosphäre explodierenden Asteroiden ausgeht, macht die Simulation der beiden Forscher keine Aussage. Viele Wissenschaftler gehen jedoch heute davon aus, dass die Explosion, die am 30. Juni 1908 in der sibirischen Tunguska-Region 2000 Quadratkilometer Wald zerstörte, von einem etwa 50 Meter großen Asteroiden verursacht wurde, der in der Erdatmosphäre explodierte.
Vor wenigen Tagen richteten führende amerikanische Asteroidenforscher einen offenen Brief unter anderem an US-Präsident Bush und an den Generalsekretär der Vereinten Nationen. Darin wiesen sie eindringlich auf die Gefahr hin, die der Erde von Asteroideneinschlägen droht. Sie forderten Maßnahmen zur Katalogisierung aller erdnahen Asteroiden und Programme zur Abwehr von Kollisionskandidaten.